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Hellwach träumen – der Musiker Samuel Harfst

«Alles Gute zum Alltag» war der Anfang. Es kommt noch mehr: noch mehr Musik und noch mehr Gutes - für einen Alltag, der gelingen soll. Ein Portrait des Jungmusikers Samuel Harfst.
Samuel Harfst

Entspannt sitzt Samuel Harfst in einem Giessener Café. Die beiden Mädchen hinter der Theke fragen nach seinem neuen Album. Harfst lächelt. «Hier in Giessen werde ich auf der Strasse erkannt», sagt der Musiker. Doch sonst kennen viele nur seinen Song «Alles Gute zum Alltag» aus der iPhone-Werbung.

Trotzdem: Es läuft sehr gut für den 24-Jährigen aus dem hessischen Hüttenberg. Gerade war seine Band als Vorgruppe mit Whitney Houston auf Deutschland-Tour, er bekam einen Plattenvertrag beim Musikkonzern EMI und das neue Album «Alles Gute zum Alltag» ist herausgekommen. Sein Theologiestudium hat Samuel Harfst abgebrochen und lebt nun ganz von der Musik.

Privilegiert, aber nicht «christlich»

In seinen Texten schreibt der Musiker auch über Gott: «Auch wenn 
du nicht mehr glaubst, Erwartungen zurückschraubst und sagst, an Gott glaub ich nicht, sag ich dir, Gott glaubt an dich, und er tut auch heute noch Wunder», heisst es im Song «Das Privileg zu sein». Harfst stammt aus einem christlichen Elternhaus. Er ist in einer freikirchlichen Gemeinde gross geworden und nutzte das vor allem als «Background», wie er sagt, etwa für Proben in den Räumen der Gemeinde.

Samuel Harfst steht zu seinem Glauben, doch möchte er seine Band nicht als «christlich» bezeichnet sehen. Er mag keine Schubladen. Man nenne sie schliesslich auch nicht «männliche Band», obwohl sie ja nur aus Männern bestehe. Er will sich auch keiner Musikrichtung zuordnen lassen, beschreibt seinen Stil jedoch als «Singer Songwriter». «Aber wir haben auch Klassik-Fans, die unsere Musik wegen des Cellos hören.»

Er tritt mit seinem Bruder David und dem Cellisten Dirk Menger auf. Samuel singt, spielt Gitarre und verfasst die Texte. «Ich schreibe über alles, was mich bewegt, bewusst und unbewusst.» In «Alles Gute zum Alltag» beispielsweise: «Nimm das Leben in die Hand, grab die Träume aus dem Sand, träume hellwach, träume gross, lass die Hoffnung niemals los.»

Strassenmusiker, von Australien bis Berlin

Dieses «gross träumen, aber hellwach sein» ist ihm ein Leitmotiv, wie er sagt. Seit seiner Kindheit gehört Musik zu seinem Leben. Als ihm 2005, während eines Studiums in Australien, das Geld ausging, machte Harfst auf der Strasse Musik. 2009 schaffte es die Band ins Finale des Nachwuchswettbewerbs «MTV unplugged».

Dennoch stellte sich der Erfolg nicht von allein ein: «Wir haben uns schon immer gefragt: Was ist, wenn es richtig losgeht? Darauf waren wir vorbereitet.» Ohne ihr Wissen tauchte der Musikmanager Ralf Schroeter bei einem Konzert in Bremen auf. «Wir hatten vorher stundenlang an unseren Songs gefeilt.» Die Jungs arbeiten diszipliniert, aber nicht «angstgetrieben». Harfst: «Bei uns steht die Freude am Erschaffen im Vordergrund.» Obwohl die Band auf grossen Bühnen spielt, tritt sie hin und wieder auf der Strasse auf, wie gerade erst in München und in Berlin.

Mit dem Erfolg geht Harfst gelassen um. «Schwerpunkt ist nicht die Musik, sondern mein Leben. Wichtig ist, dass das Leben gelingt», sagt er. «Im Moment machen wir mal weiter und gucken, wo es hingeht.»

Datum: 21.07.2010
Quelle: Epd

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