Patrick Macchi erlebte das Swissair-Grounding

Am Boden zerstört – und jetzt?

Sein Himmel ist rosa. Bis 2001 schwarze Wolken die ganze Welt einhüllen. Wie die Twin Towers, bricht das Lebensgebäude des Piloten Patrick Macchi zusammen. Das Swissair-Grounding gibt dem damals 30-Jährigen den Rest.
Patrick Macchi

Endlich hat er das Ticket in der Tasche – sein Zertifikat als Linienpilot – im Sommer 2001. Patrick Macchi ist 30, will einfach nur abheben und seinen Bubentraum leben. Die Zukunft bei der Swissair scheint ihm sicher. Nicht ohne Stolz wird er bald sein Köfferchen und die schicke Uniform tragen. Doch dazu kommt es nicht. Am 11. September 2001 brennt Amerika, nur drei Wochen später liegt die Swissair am Boden.

Berufliche und private Bruchlandung

Doch die berufliche Identität war nur ein Pfeiler im Lebensgebäude von Patrick Macchi. «Vier Dinge waren mir wichtig», erklärt der Sohn eines Tessiners und einer Berlinerin: «Meine Familie, mein Job, meine Freundin und mein Bankkonto.»

Innert nur einem Monat brechen drei dieser Säulen ein. Patrick steht ohne Job da, seine Freundin eröffnet ihm, dass sie sich in einen Anderen verliebt hat und er verliert an der Börse sehr viel Geld.

Licht am Horizont

Patrick Macchi stürzt in eine tiefe Lebenskrise. Gedanken über Gott, die er bisher eiskalt abschmetterte, kreisen in seinem Kopf. Debbie, die Freundin seiner Exfreundin, arbeitet nach dem Grounding mit Patrick im selben Büro der Migros-Genossenschaft. Sie erzählt ihm von der Hoffnung und dem Lebenssinn, die sie in Jesus gefunden hat, schenkt ihm ein Buch, das die biblische Geschichte des verlorenen Sohns erläutert («Nimm sein Bild in dein Herz» von Henry Nouwen).

Macchi, der seinen Vater im Teenageralter verloren hat, ist durch die Worte im Innersten berührt. Gottesdienstbesuche in der aufstrebenden Zürcher Jugendkirche ICF bringen den Stein ins Rollen. Immer mehr begreift Patrick, dass Gott ihn wie ein Vater liebt und ihm abnehmen möchte, was ihn belastet. Nach einem intensiven Gespräch mit einer schon länger gläubigen Frau, entscheidet sich Patrick Macchi in einem Gebet, sein Leben fortan von Gott leiten zu lassen.

Liebe und Luxus-Airline

Stets ist Debbie die treibende Kraft im Lebenswandel des ausgebildeten Piloten. Gottes Bodenpersonal sozusagen. Sie lädt ihn im selben Jahr auch an die ICF-Silvesterparty ein. Hier lernt Patrick seine heutige Frau Jeannette Macchi kennen. Mit der Moderatorin des TV-Magazins Fenster zum Sonntag hat er inzwischen zwei Kinder – Elio und Aaron.

Auch seinen Bubentraum musste Macchi nicht begraben. Er findet eine Anstellung als Co-Pilot bei der Comlux Aviation, befördert in den «fliegenden Wohnzimmern» Könige, Staatsoberhäupter und Rockstars. Um jedoch mehr Zeit für seine Familie zu haben, fliegt er seit Sommer 2010 Kurzstrecken für Easyjet.

Ab in den Busch?

Blickt Patrick Macchi zurück auf die vergangenen zehn Jahre, erfüllt ihn Dankbarkeit: «Ich weiss, dass meine Beziehung zu Gott der wichtigste Pfeiler in meinem Leben ist. Alles andere und noch viel mehr hat er mir (wieder) dazu geschenkt.
Trotzdem hat Patrick Macchi noch nicht ausgeträumt. «Ich sehne mich danach, meine Berufung zu finden, den Weg, den Gott für uns als Familie vorgesehen hat. Wer weiss, vielleicht bin ich bald Buschpilot in Afrika.»


Datum: 02.10.2011
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet / Radio Life Channel

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