Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Sie haben in Ihrer Dankesrede gesagt, dass Sie "eine grundlegende Erneuerung unseres Landes für notwendig und überfällig" halten. Dieser Satz hat mich aufhorchen lassen, da ich ihn selber in einigen meiner Predigten schon so ähnlich formuliert habe. An grossen christlichen Konferenzen wird für die Erneuerung unseres Landes gebetet. Sicherlich haben Sie ein weiteres Verständnis dieses Satzes als ich. Mit Erneuerung meinen Sie, dass wir uns als Deutsche endlich der Realität der Globalisierung stellen und ihr mutig und nicht ängstlich begegnen sollen. Mit Erneuerung meinen Sie, dass Bildung und Innovation gestärkt werden, damit so etwas wie neue "Gründerjahre" anbrechen. Mit Erneuerung meinen Sie aber auch ein neues "Ja" zu Familie und Kindern. Ich selbst verbinde mit dem Begriff "Erneuerung" vor allem, dass Menschen in Deutschland ihre Beziehung zum Gott der Bibel erneuern. Dass Menschen den lebendigen Jesus Christus suchen und finden. Zu viele haben sich dem Atheismus verschrieben. Zu viele haben diesen Halt im Leben verloren oder gar nie kennen gelernt. Zu viele sind von Gott abgefallen. Nach meiner Überzeugung ist die Erneuerung des Glaubens die Erneuerung, die Menschen Mut gibt, sich selbst und andere zu achten. Sie haben auch gesagt, "dass wir das Potenzial haben, mit den Herausforderungen fertig zu werden". Das glaube ich auch, doch ich füge hinzu: "Mit Gottes Hilfe", denn losgelöst von unserem Schöpfer gehen wir Menschen in die Irre. Mit Ihrer Wahl zum Bundespräsidenten und Ihrem mutigen ersten Eintreten für christliche Werte verbinde ich die Hoffnung, dass Deutschland aus seiner negativen, pessimistischen Grundhaltung erwacht und dass es zu einer Rückbesinnung auf biblische Werte kommt. Ich möchte Sie ermutigen, in Ihrem Amt als Bundespräsident auch weiterhin unerschrocken dafür einzutreten. Es gibt in diesem Land viele, ja weitaus mehr Menschen als von den Medien wahrgenommen, die Sie darin unterstützen und für Sie beten. Davon bin ich überzeugt. Ihrer Bitte "Gott segne unser Land!" in Ihrer Antrittsrede füge ich eine weitere hinzu: Gott segne Sie in Ihrem Amt! Mit freundlichen Grüssen Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 als Bauernsohn in Polen geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach dem Kriegsende lebte die achtköpfige Flüchtlingsfamilie zunächst in Leipzig und fand dann in Ludwigsburg eine neue Heimat. Horst Köhler studierte und promovierte in Volkswirtschaftslehre. 1982 wurde er Staatssekretär im Bundesfinanz- ministerium, 1993 Präsident des deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Im Mai 2000 erfolgte seine Berufung zum Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington. Am 1. Juli 2004 tritt er als 9. Deutscher Bundespräsident sein Amt im Schloss Bellevue in Berlin an. Horst Köhler ist verheiratet und Vater von 2 Kindern.
in diesen Tagen treten Sie Ihr Amt als deutscher Bundespräsident an. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Wahlerfolg in der Bundesversammlung! Ich, und mit mir viele Mitchristen in unserem Land, freue mich aufrichtig, dass Sie Bundespräsident geworden sind. Im Vorfeld Ihrer Wahl haben Sie sich klar für Werte und Inhalte ausgesprochen, die mir als evangelischem Christen unter den Nägeln brennen. Danke für Ihren Appell, unsere christlichen Wurzeln und Werte nicht zu verleugnen. Danke für Ihre mutige Kritik an der Abtreibungspraxis in Deutschland und Danke für Ihre Bitte um Gottes Segen für unser Land am Schluss Ihrer Dankesrede nach der Wahl. Kein Bundespräsident vor Ihnen hat es für nötig befunden oder gewagt, seine erste Rede mit diesen Worten zu beschliessen.
Datum: 30.06.2004
Quelle: Chrischona Magazin