Der Aargauer EVP-Grossrat Sämi Richner hat eine neue Landeshymne vorgeschlagen, wie die «Aargauer Zeitung» am Vorabend des 1. August ausführlich berichtete. Das Lied wurde von den Adonia-Verantwortlichen Markus Hottiger (Text) und Markus Heusser (Musik) geschrieben. Im Kantonsrat des Kantons Aargau hat der EVP-Parlamentarier unlängst die Initiative unterstützt, die das Erlernen der Schweizer Nationalhymne in der Schule vorschreiben möchte. Darauf habe er von Freunden und Bekannten viele erstaunte Reaktionen erhalten. «Da habe ich darüber nachgedacht», sagt Richner. Der 57-jährige Kantonsrat ist dann durch seine Tätigkeit als Chorleiter in der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) von Hunzenschwil auf die Idee gekommen. Seit 2000 baut er dort einen Chor für Kinder auf und lernte so die Lieder der christlichen Kinder- und Jugendchöre «Adonia» kennen. So kam er auf den Gedanken, das Lied «Euses Land» könnte der Schweiz als neue Landeshymne dienen. «Unser Land braucht eine neue Landeshymne, ein Lied, das die Menschen von heute verstehen», schrieb Richner kurz vor der Nationalfeier an die «Aargauer Zeitung». Richners erstes Anliegen deckt sich mit allen, die über eine neue Hymne nachdenken: Ein zeitgemässes Lied, das verständlich und von heute ist. «Da wäre der Song der Adonia-Verantwortlichen Markus Hottiger und Markus Heusser doch ein guter Vorschlag», meint Richner. Über sein zweites Anliegen schreibt die «Aargauer Zeitung»: «Sämi Richner stellt sich ein Lied vor, das Gott nicht als sphärisches Wesen weit über den Köpfen der Menschen, sondern in der Person von Jesus, der auf die Erde zu uns Menschen gekommen ist, spürbar werden lässt. Jesus, der den Menschen auf Augenhöhe begegnet ist, mit ihnen gefestet, sich aber auch ihrer Probleme angenommen und aufgezeigt hat, wie man zu einem erfüllten Leben kommt.» Nachdem er sein Anliegen bei der «Aargauer Zeitung» platziert hatte, ging Richner gleich selber auf die Strasse: Er wurde für ein paar Stunde Strassenmusikant, gefilmt von der lokalen TV-Station TeleM1. Gefühlt habe er sich wie ein Troubadour-Sänger, als er in der Altstadt von Aarau das Lied, begleitet von seiner Gitarre, gesungen habe, sagt Richner im Nachhinein, oder auch wie ein Heilsarmist. Dabei habe er das Lied in so kurzer Zeit lernen müssen, dass er die Strophen noch nicht ganz auswendig kannte und daher «den Leuten nicht in die Augen schauen konnte», bedauert der Sänger-Politiker. Dennoch: Die Reaktionen waren sehr positiv. Die Passanten haben sich an den Berner Chansonnier Mani Matter erinnert und sich an den neuen Tönen zur Schweiz gefreut. Das habe ihn ermutigt, weiter für das Anliegen zu kämpfen. Nun will er das Lied den Nationalräten unterbreiten, für einen Vorstoss im Schweizer Parlament. Die Zeit dafür sei reif, glaubt Richner. Schon wegen der im Volk empfundenen Beschämung, dass die Schweizer Fussballspieler an der Euro 08 die Nationalhymne kaum mitsingen konnten - ganz im Unterschied zu den Sportlern aus den anderen Nationen. Zudem gibt es auch politische Anzeichen: Die Debatte um Muslime und Minarette werfe für viele die Frage nach unserer Identität und nach dem Christentum in unserem Land neu auf. Das Adonia-Lied hält Richner für eine geeignete Initiative für das Christentum, aber nicht gegen Minarette. Wenn schon, dann eher gegen den verbreiteten Materialismus, der in der Schweiz die wirklichen Werte verdecke. Dann könnte es tiefgründige Diskussionen geben, auch über die Fragen des Islams, glaubt Richner. Er weiss auch, dass es noch einige Überzeugungsarbeit braucht, bis «Euses Land» – eine Übersetzung ins Französische liegt vor – mehrheitsfähig sein wird. Richner: «Die SP wird sich gegen fromme Texte wehren. Aber immerhin vertritt das Lied viele soziale Anliegen.» Eine Strophe zum LernenVom Kinderchor zur Zeitung
Verständlich und von heute
Stunden als Strassenmusiker
Ein Fall für Nationalräte
Fromm und sozial
Euses Land brucht neue Glaube, s'brucht e neui Vision.
Ohni Gott gits gar kei Zuekunft für die ganzi Nation.
Euses Land brucht neus Vertraue, dass Gott hüt no exischtiert.
Es brucht Zeiche und au Wunder, susch wirds Volk ganz deprimiert.
Datum: 11.08.2008
Quelle: ideaSpektrum Schweiz