Fasten: Heilsam für Leib und Seele

Fasten reinigt Leib und Seele.

Alle grossen Religionen kennen Zeiten des Fastens. In unseren heutigen "Überfluss-Gesellschaft" ist dies eigentlich ein völlig widersprüchlicher Gedanke. Denn Fasten bedeutet "Verzicht". Warum aber Fasten Menschen?

Die Hindus und die Buddhisten kennen das Fasten als Ausdruck der Religiösität und der Innerlichkeit. Die Juden fasten während des Jom Kippur - einer von Gott selbst vorgegebenen Fastenzeit. Muslims fasten einen ganzen Monat lang im Ramadan. Das ungefähr 30tägige Fasten ist gemäss Koran eine der fünf Säulen des Islam und damit für alle muslimischen Männer und Frauen jenseits der Pubertät eine absolut verbindliche Glaubenspflicht. Unter den Christen kennt die katholische und die orthoxe Kirche die 40-tägige Fastenzeit von Aschermittwoch bis Gründonnerstag.

Das kirchliche Fastengebot

Seit dem fünften Jahrhundert rückte während der Vorbereitungszeit auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Die vorösterliche Fastenzeit meint nicht nur den Verzicht auf Genussmittel, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten. Sie dient der Vorbereitung und Einstimmung auf das Osterfest und ist gleichzeitig auch eine Zeit der Busse. Die katholische Kirche sieht den Sinn der Fastenzeit darin, sich selbst und seinen Lebensstil so zu ändern, dass "durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander, Christus wieder mehr Raum" im Leben gewinnen kann, schreibt das Bistum Basel, 2003.

Aber auch Mahatma Gandhi sah einen Sinn im Fasten, so sagte er einst: "Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebensowenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äussere Welt sind, das ist das Fasten für die innere."

Wirkung auf den Körper

Nach dem Fasten fühlt man sich wie neugeboren. Auch bietet das Fasten eine gute Gelegenheit, fest eingefahrene Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und umzustellen.
Fasten kann bei vielen Krankheiten Linderung oder Heilung bringen. Im Zweifelsfall bitte immer einen Arzt zu Rate ziehen!

Die meisten Fastenmethoden beginnen mit einer Reinigung des Darmes, um alle Verdauungsreste auszuschwemmen. Innerhalb der ersten drei Tage stellt sich der Körper dann auf "innere" Ernährung um. In diesen drei Tagen kann (muss nicht) es auch zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommen: Kopfschmerzen, niederer Blutdruck, Hautreaktionen, Schlafstörungen, negative Stimmung. Das Hungergefühl schwindet in diesem Zeitraum langsam. Nach der Umstellungsphase lebt der Körper von seinen Reserven, vor allem vom Fettpolster. In vielen Büchern wird beschrieben, das sogenannte "Schlacke" abgebaut wird. Damit sind angesammelte Giftstoffe gemeint, die sich in menschlichen Organismus abgelagert haben und nun ausgeschieden werden. Nach der Umstellungszeit steigt dann auch das Wohlbefinden wieder. Die Beschwerden lassen nach und verschwinden und weichen einem positiven Körpergefühl. Empfohlen wird einer Dauer von mindestens einer Woche. Wissenschaftler behaupten sogar, dass Fasten das Leben verlängert.

Wirkung auf die Seele

Jeder von uns ist vielen Einflüssen ausgesetzt. Ob im Beruf oder privat, ob durch sich selbst oder durch unsere Umwelt, ständig ist etwas los. Ständig sind wir Reizen ausgesetzt, ständig werden wir mit Informationen überflutet. Fasten bedeutet STOP zu sagen, freiwillig zu verzichten um Ruhe einkehren zu lassen. Auf je mehr man verzichtet, desto ruhiger wird es.

Man gewinnt Zeit zur Besinnung, um über den eigentlichen Sinn des Lebens nachzudenken. In dieser Zeit der Einkehr, der Meditation und Stille, gewinnt das Gebet an Tiefe und Kraft. ". Man demütigt sich vor Gott und tut Busse. Fasten kann zur Umkehr führten und einer Änderung der ganzen Lebensführung bewirken - eine Umkehr hin zu Gott.

Fasten verhilft auch zu Erkenntnis. Es öffnet uns den Blick für das Wirken Gottes. So steht in Daniel 9,3, 21 und 22: "Ich fastete. … Dann wandte ich mich im Gebet an den Herrn. … Er öffnete mir das Verständnis für das Prophetenwort, über das ich nachgedacht hatte
Besonders geeignet ist spirituelles Fasten als Vorbereitung auf einen neuen Lebensabschnitt um wichtige Fragen und Entscheidungen mit Gott zu besprechen.

Dr. Otto Buchinger, ein Fastenpionier, stellt in seinem Buch "Das Heilfasten" fest:
"Die Beobachtung von über 2 500 Fastenkuren gibt uns das Recht zur folgenden Schilderung:
Es ist eine Art Lösung und Lockerung des verkrampften seelischen Gefüges erkennbar, eine Klärung der Lage und eine höhere Feinfühligkeit."

Quelle: Pfarrzeiblatt Luzern, Zentralredaktion
Webseite: www.pfarreiblatt.ch
Redigiert und zusammengestellt: Livenet, Antoinette Lüchinger

Datum: 07.03.2004

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