Fussball-Gedichte des norddeutschen Pastors Thomas Schleiff

Fussball-Gedichte

«Ganz ohne Fussball, das wär schade, wozu gab Gott uns Fuss und Wade?» Pünktlich zur Fussball-WM hat der evangelische Pastor Thomas Schleiff aus Heide in Schleswig-Holstein seinen neuen Gedichtband «Fussball und andere Torheiten» über Gott und das runde Leder herausgebracht.

So bewegt Pastor Schleiff etwa die Frage, auf welcher Spielposition Gott spielen würde, sollte er den Weg auf den Fussballplatz finden. Er wüsste «als Torwart, wie die Bälle fliegen voraus, und müsste jeden kriegen.» Weiter heisst es: «Als Stürmer wäre er zu kregel, er kennt ja schliesslich jede Regel/ fürs Dribbeln, Foulen und Beleidigen. Drum blieb ihm nur noch das Verteidigen.» Weil der Allmächtige auch dem Gegner etwas gönnen will, steht es bald 0:1, dass dann durch ein göttliches Traumtor ausgeglichen wird. «Auch freute ihn das Unentschieden, denn das ist sehr gut für den Frieden.»

Inbegriff des Bösen

Schleiff war als Kind begeisterter Fussball-Fan und Werder-Anhänger. Der Inbegriff des Bösen sei für ihn damals der ungarische Schiedsrichter István Zsolt gewesen, der bei der WM 1958 den deutschen Verteidiger Erich Juskowiak unschuldig vom Platz gestellt hatte. Noch bis vor fünf Jahren war er regelmässig selbst aktiv am Ball, bis ihm die Kniegelenke Einhalt geboten.

Doch das Interesse am Profi-Fussball ist inzwischen erkaltet. Die Mannschaften seien doch recht willkürlich zusammengewürfelt und das Geld spiele eine viel zu grosse Rolle. Aber noch immer sieht Schleiff gerne Fussball im Fernsehen: «Nach einer Kirchenvorstandssitzung ist das die ideale Entspannung.» Den WM-Titel würde er Spanien gönnen. Schliesslich habe dieses fussballbegeisterte Land die WM noch nie gewonnen.

„Ob Siegen stets das Beste ist?“

Dass der Fussball den Glauben fördert, bezweifelt Schleiff: «Ich fürchte, mancher Fussballfan, will gar nicht in den Himmel, wenn, er dort nicht weiterspielen kann: Ihm kommt's da nur auf Fussball an.» Umgekehrt ist aber auch die christliche Lehre, dass die letzten die ersten sein werden, dem sportlichen Ehrgeiz nicht förderlich: «Zu recht fragt sich der gute Christ, ob Siegen stets das Beste ist. Man denke auch an Jesu Satz vom ersten und vom letzten Platz.»

Literaturhinweis: Thomas Schleiff, Fussball und andere Torheiten, J.F.
Steinkopf-Verlag, 72 Seiten, 8,95 Euro.

Datum: 01.05.2006
Quelle: Epd

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