Hohes Lösegeld gefordert

IS droht mit Ermordung von 180 christlichen Geiseln

Die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) hat damit gedroht, 180 aramäische Christen in Syrien zu ermorden, sollte deren Gemeinschaft nicht umgerechnet 10,5 Millionen Euro Lösegeld aufbringen. Das berichtet idea unter Berufung auf die unabhängige syrische  Nachrichtenagentur ARA-News.
ISIS-Kämpfer

Wie der Direktor des Assyrischen Menschenrechtsnetzwerks, Osama Edward, der Agentur sagte, wurden die Verhandlungen zunächst ausgesetzt, weil die kleine aramäische Gemeinschaft diese Summe nicht aufbringen könne. Die 180 Geiseln sind Teil einer Gruppe von bis zu 250 Christen, die die Islamisten bereits im Februar entführt hatten.

Anfang Oktober veröffentlichte die Terrorgruppe ein Video, das die Ermordung dreier Geiseln zeigt. Die Männer wurden durch Schüsse in den Hinterkopf hingerichtet. Zuvor mussten sie ihre Namen und ihren Herkunftsort nennen. Demnach handelt es sich bei den Toten um Abdulmasih Enwiya und Ashur Abraham aus dem Dorf Tel Jazira sowie um Basam Michael aus dem Dorf Tel Shamiram. Anschliessend zeigt das Video drei weitere kniende Christen hinter den ermordeten Männern. Auch sie nennen ihre Namen. Dann erklärt einer: «Unser Schicksal wird das Gleiche sein wie das ihre, wenn Ihr nicht angemessene Massnahmen für unsere Freilassung ergreift.»

Katholischer Priester frei – Erklärte er sich bereit, Kopfsteuer an den IS zu zahlen?

Unterdessen sollen die Islamisten einen katholischen Priester freigelassen haben. Einem Bericht des Informationsdienstes «Middle East Concern» (Anliegen Mittlerer Osten) zufolge handelt es sich bei dem Mann um Jacques Mourad. Er war am 21. Mai aus dem Kloster St. Elian in der Stadt Homs verschleppt worden. Die Umstände, unter denen er nun freikam, seien noch unklar. Der päpstliche Nuntius von Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, soll aber bestätigt haben, dass Mourad wohlauf sei.

Auf dem Video, das die Islamisten veröffentlichten, ist auch eine Szene zu sehen, auf der rund 50 Christen eine Bereitschaftserklärung unterzeichnen, eine Kopfsteuer an den IS zu zahlen und auf sämtliche nichtislamischen Glaubensbekundungen in der Öffentlichkeit zu verzichten. Kirchenvertreter sollen auf dem Video auch Mourad erkannt haben, berichtet «Middle East Concern»

Bundesverband der Aramäer in Deutschland: 60 weitere Geiseln frei

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland teilte am 13. Oktober mit, dass ausser Mourad 60 weitere aramäische Christen freigelassen worden seien. Sie waren im August entführt worden, nachdem IS-Kämpfer die nahe Homs gelegene Stadt Al-Qaryatayn eingenommen hatten. Die Nachricht sei sehr erfreulich, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, Daniel Demir. Seine Gedanken seien dennoch bei den übrigen Geiseln, die sich noch in den Händen der Islamisten befänden. Der IS, der weite Teile Syriens und des Iraks kontrolliert, möchte dort einen Herrschaftsbereich errichten, in dem das islamische Religionsgesetz Scharia mit äusserster Brutalität durchgesetzt wird. Christen, die sich weigern, Muslime zu werden oder eine Kopfsteuer zu zahlen, werden getötet. Mädchen und Frauen werden auf Märkten als Sex-Sklavinnen an IS-Kämpfer verkauft.

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Datum: 15.10.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea Deutschland

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