Christen bezahlen den Preis

«Die Welt ist autoritärer geworden»

2020 ist nicht nur das Jahr von Covid-19. Ein grosser Teil der Welt ist nach Ansicht von Menschenrechtsexperten auch autoritärer und weniger tolerant geworden – und Minderheiten und Christen bezahlen den Preis dafür.
Ron Boyd-MacMillan (Bild: Screenshot Youtube)

«Die Covid-19-Epidemie hat es Populisten und autoritären Staatsoberhäuptern ermöglicht, den Griff der Macht zu verstärken und unbequeme Stimmen mehr zu unterdrücken.» Das sagt Ron Boyd-MacMillan, Leiter der strategischen Forschung bei Open Doors Grossbritannien. «Tragischerweise sind es Minderheiten überall auf der Welt, in vielen Fällen Christen, die den Preis dafür bezahlen. Sie brauchen unsere Gebete mehr denn je.»

China: «Untergrundkirche» ist überholt

Boyd-MacMillan bringt als Beispiel China. «Die grosse Kirche in China, über 100 Millionen Menschen müssen sich an eine neue Welt gewöhnen, in der sie gezwungen werden, pro-kommunistische Partei-Ideologie in ihre Botschaft einzuschliessen», erklärt er. «Und sie erleben solch eine intensive Überwachung, dass der Begriff 'Untergrundkirche' heute völlig anachronistisch wirkt. Und trotzdem sagen sie: 'Je mehr Regierungsbeamte mithören, um so grösser wird unser Publikum für das Evangelium.'».

Bisher unbekanntes Wachstum

Und es geht nicht nur um China. In vielen Ländern – z.B. im Iran – kommen bisher verborgene christliche Gemeinden an die Oberfläche und helfen Menschen, die durch Covid-19 in Not sind. Und viele Regierungen gehen repressiv gegen die Christen vor – überrascht, dass es so viele in ihrer Gesellschaft sind, von deren Existenz sie nicht gewusst haben. «Das grosse Wachstum der Kirche wird jetzt sichtbar, und das bringt mehr Probleme für sie», erklärt Open Doors.

Open Doors wird dieses Wochenende seine Online-Tagung «Standing Strong 2020» abhalten, an dem unter anderem Vertreter der Kirchen aus Nigeria und Syrien berichten werden, wie die Kirche in ihren Ländern der Corona-Herausforderung begegnet.

Henrietta Blyth, CEO von Open Doors UK und Irland, erklärt: «Ich bin einer grossen Menge von verfolgten Christen überall auf der Welt begegnet und habe mit ihnen gesprochen. Immer und immer wieder danken sie mir für jeden, der für sie betet. Es ist eine ganz grosse Quelle der Kraft und der Ermutigung für sie.»

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Datum: 03.10.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today

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