Zürich. In Zürichs Schulen sollen Evolutionstheorie und Schöpfungslehre nicht gleichwertig nebeneinander behandelt werden. Die Kantonsregierung lehnt ein entsprechendes Postulat von drei Kantonsparlamentariern der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) entschieden ab.
In der aktuellen Schöpfungslehre sei heute von «Intelligent Design» die Rede, machen die Parlamentarier in ihrem Postulat geltend. Dieser Begriff steht für die religiös inspirierte Lehre, nach welcher die Lebensvielfalt nicht durch Evolution, sondern durch das Wirken eines allmächtigen Schöpfers entstanden sein kann; wer der Schöpfer ist, wird dabei offengelassen. Um in der Frage nach Sinn und Zweck des Lebens unbeeinflusst selber wählen zu können, müssten junge Menschen sowohl mit der Schöpfungslehre wie mit der Evolutionstheorie gleich gut vertraut gemacht werden, meinen die drei EDU-Vertreter.
In ihrer Antwort auf die Eingabe betont die Kantonsregierung, dass eine Anpassung des Lehrplans im Sinne des Postulats die Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie das Gebot der konfessionellen und weltanschaulichen Neutralität der öffentlichen Schule verletzen würde.
Die Schöpfungslehre beruhe auf religiösen Grundlagen, während die Evolutionstheorie versuche, auf wissenschaftlicher Grundlage möglichst genaue Antworten auf die Frage der Entstehung und Entwicklung der Welt und des Lebens zu geben.
Aufgrund der unterschiedlichen Zugänge gehörten Evolutionstheorie und Schöpfungslehre deshalb zu verschiedenen Schulfächern: die Evolutionstheorie in das Fach Realien und die Schöpfungslehre in das Fach Religion und Kultur.
Datum: 26.07.2008
Quelle: Kipa