Schweizer Pfarrer macht Weltpolitik

Hansjürg Stückelberger
Steven Kuina (zweiter von links) und sein Team in einem Notfallspital im Sudan sind eine der von CSI unterstützten Organisationen.

Ein Schweizer Pfarrer macht Weltpolitik: Auf Hansjürg Stückelbergers Dokumentationsarbeit im Sudan reagierte Bundesbern ebenso wie Washington.

Pfarrer Hansjürg Stückelberger kauft im Sudan Sklaven frei – Livenet.ch berichtete bereits darüber. Seine Arbeit führt zu einer Verbesserung der Situation und einer Friedensinitiative. Zurückzuführen ist dies auf das von ihm gründete Werk Christian Solidarety International (CSI). Dieses engagiert sich unkonventionell. Stückelberger: «Wir haben einen einfachen Grundsatz. Dieser lautet: „Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Wir respektieren staatliche Gesetze und in erster Linie internationale Vereinbarungen und internationales Recht. Im Sudan halten wir uns zum Beispiel nicht an die Verfügungen der Regierung in Khartoum. Wenn die beschliessen, dass der Zugang und die Hilfeleistung in bestimmte Zonen im Süden verboten sind, halten wir und nicht daran. Denn das verstösst gegen internationales Recht. Wir nehmen uns das Recht heraus, mit kleinen Flugzeugen rein zu fliegen und Hilfe zu bringen und Sklaven zu befreien.»

Status Quo erreicht

Dies macht CSI regelmässig. In acht Jahren sind rund 100'000 Sklaven befreit worden. Die Recherche- und Dokumentationsarbeit hat internationale Reaktionen geweckt. «Dies führte dazu, dass die Bush-Regierung eine Friedensinitiative zu fordern und fördern begann. Wir sind überzeugt, dass diese Aktionen dazu führten, dass diese Friedensgespräche jetzt ernsthaft betrieben werden.» Zudem organisierte der Bundesrat nach zwei Petitionen durch Hansjürg Stückelberger und sein Team, ein Friedensgespräch. Diese trugen dazu bei, dass in den Nuba-Gebirgen zumindest ein Status-Quo gehalten wird.

Dabei erfand CSI die Sklavenfreikäufe nicht, berichtet Gunnar Wiebalck, der zusammen mit dem Menschenrechtler John Eibner regelmässig in den Sudan fliegt: «Wir unterstützten ein vorhandenes System der Rückführung von versklavten Menschen. So können sie wesentlich mehr Leute zurückbringen, als sie es aus eigenen Kräften jemals könnten. Die Idee war von Menschen geboren, die Menschen in die Sklaverei verloren hatten. Eltern, Angehörige, betroffene Häuptlinge im Süden des Sudan, die bereits seit womöglich hunderten von Jahren versklavte Menschen zurückkaufen.»

Regierung unter Beschuss

Durch die CSI-Arbeit habe es bereits einen Rückgang der Versklavungen gegeben. Gunnar Wiebalck: «Seit einigen Monaten hat die Regierung aufgehört, neue Sklavenjagten durchzuführen. Denn sie hat international grosse Opposition zu spüren bekommen. Nicht zuletzt durch die amerikanische Regierung, die jetzt darauf hingewiesen hat, dass das was die Khartoum-Regierung tat, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist und vor einen internationalen Gerichtshof gehört. Die sudanesische Regierung ist allerdings sehr daran interessiert, international als ein anständiges Land dazustehen und sich nicht wieder auf frischer Tat ertappen zu lassen. CSI wäre sicher eine der ersten Organisationen, die einen neuen Überfall an die Öffentlichkeit bringen würde.»

Zwangs-Islamisierung und Öl sind die Beweggründe, die zur Unterdrückung des christlichen und animistischen Süden des Sudans führen: Versklavung und künstlich ausgelöste Hungersnöte die Resultate.

Audio Beitrag 1:
Schweizer Pfarrer macht Weltpolitik

Früherer Beitrag 2:
Schweizer kauft Tausende Sklaven

Webseite: www.csi-int.ch/

Datum: 04.04.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: ERF Schweiz

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