Evangelische Parteien behaupten sich
Für die EVP zeigen die Wahlen gleichzeitig eine gute und eine ernüchternde Bilanz. Die Partei kann ihre Sitze behalten und gewinnt auch den Sitz im Bezirk wieder zurück, der durch den Übertritt eines Grossratsmitglieds zur FDP unlängst verloren gegangen war. Sie kann die sechs Sitze behalten, obwohl sie insgesamt nur noch 3,9 anstelle von 4,5 Prozent (2008) Wählerstimmen erhalten hat.
Laut EVP-Fraktionschefin Liliane Studer ist dies vor allem auf die verstärkte Präsenz kleiner Mitteparteien wie den Grünliberalen und der BDP zurückzuführen. «Gerade in unserem Segment ist die Auswahl für die Wähler grösser geworden», sagte sie der Aargauer Zeitung. Und gegenüber Livenet betonte sie: «Trotz Prozentverlust bleibt die EVP ein wichtiger 'Player', den es auch in der kommenden Legislatur nicht zu unterschätzen gilt.» Sie ist überzeugt: «Eine Politik auf christlichen Grundwerten ist weiterhin gefragt.»
Für die EVP wurden die bisherigen Lilian Studer (Fraktionschefin, Wettingen), Roland Bialek (Parteipräsident EVP Aargau Buchs), Esther Gebhart-Schöni (Möriken), Sämi Richner (Auenstein) und Roland Aeschlimann (Reinach) wiedergewählt. Neu in den Rat zieht anstelle von Martin Bhend Urs Plüss (Zofingen).
Die EDU musste um den Einzug ins Parlament bangen, nachdem dieses eine hohe Wahlhürde geschaffen hatte (entweder mindestens 3% im ganzen Kanton oder 5 Prozent in einem Bezirk. Nun überschritt die EDU, im Bezirk Kulm die 5 Prozent Grenze ganz knapp. Somit wird die EDU mit Rolf Haller (Zetzwil) und Martin Lerch (Rothrist) wieder in den grossen Rat einziehen. Samuel Schmid, der vor vier Jahren für die EDU in den Rat gewählt worden war und die Partei später verliess und die «Sozialliberale Partei» gründete, wurde nicht mehr gewählt.
Im Aargau konnte im übrigen die SVP ihre bisherige Sitzzahl (45) verteidigen, ebenso die SP ihre 22 Sitze. Die FDP gewann zwei Sitze und überflügelte die CVP, welche zwei Sitze verlor und noch 19 Mandate hat. Die Grünen (10) verloren 3 Sitze an die GLP, welche nun 8 Sitze innehat. Die BDP gewann zwei Mandate und kommt jetzt wie die EVP auf 6 Sitze. Das Aargauer Parlament ist damit politisch leicht nach rechts gerutscht.
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EVP Aargau
EDU Aargau
Datum: 22.10.2012
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet