Die Menschheit wird immer religiöser

Religionen

Richmond. Die Menschheit wird immer religiöser. Während die Anhängerzahl der grossen Religionen meist schneller wächst als die Weltbevölkerung, bleiben Nichtreligiöse und Atheisten dahinter zurück. Das geht aus den neuesten Berechnungen der in den USA tätigen Religionsstatistiker David B. Barrett (Virginia Beach) und Todd M. Johnson (Richmond) hervor.

Moslems legen am stärksten zu

Danach zählt jeder dritte der 6,28 Milliarden Erdenbürger zum Christentum (2,1 Milliarden) und jeder fünfte zum Islam (1,3 Milliarden). Die 849 Millionen Hindus machen 13,5 Prozent der Weltbevölkerung aus; die 371 Millionen Buddhisten 5,9 Prozent. Die Nichtreligiösen und Atheisten stellen zusammen knapp 15 Prozent (938 Millionen). Der Rest gehört anderen Religionen an.

Die jährliche Wachstumsrate der Nichtreligiösen von 0,8 Prozent und der Atheisten von 0,2 Prozent liegt weit unter dem Anwachsen der Weltbevölkerung (1,2 Prozent). Von den grossen Religionen legen die Moslems mit einem Plus von 2,1 Prozent pro Jahr am stärksten zu, gefolgt von den Hindus mit 1,5 Prozent.

166000 Christen werden jedes Jahr getötet

Die Christenheit liegt mit einem jährlichen Zuwachs von unter 1,3 Prozent nur wenig über dem Wachstum der Weltbevölkerung. Die Zahl der Buddhisten steigt um rund ein Prozent pro Jahr. Obwohl jährlich annähernd fünf Milliarden Bibeln und Bibelteile verbreitet werden, hat die christliche Botschaft jeden vierten Menschen (26,3 Prozent) noch nicht erreicht, so Barrett und Johnson.

Rund 166.000 Christen werden jedes Jahr um ihres Glaubens willen getötet. Am schnellsten wächst die Christenheit in Afrika mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 360 Millionen. Asien liegt mit einem Zuwachs um 2,1 Prozent auf 327 Millionen an zweiter Stelle vor Lateinamerika (plus 1,6 Prozent, 498 Millionen). In Ozeanien steigt die Zahl der Christen um 1,2 Prozent auf 22,2 Millionen. In Nordamerika und besonders in Europa, dem früheren “christlichen Abendland”, stagniert die Christenheit. In Nordamerika wächst sie um 0,8 Prozent auf 217 Millionen. In Europa, einschliesslich Russland, leben zwar die meisten Christen – 538 Millionen – aber ihr Zuwachs ist mit 0,08 Prozent kaum noch zu messen.

Zwei Drittel aller Christen sind Kirchgänger

Grösste Kirche bleibt mit grossem Abstand die römisch-katholische mit 1,2 Milliarden Mitgliedern. An zweiter Stelle sehen Barrett und Johnson unabhängige Kirchen und Gemeinden (411 Millionen). Die Zahl der Protestanten geben die Religionsstatistiker mit 356 Millionen an, die der Orthodoxen mit 218 Millionen und die der Anglikaner mit 83 Millionen. 554 Millionen Christen zählen Barrett und Johnson zur charismatischen und pfingstkirchlichen Bewegung, die innerhalb verschiedener Konfessionsfamilien auftreten. Insgesamt gibt es 36.400 Denominationen. Etwas mehr als zwei Drittel aller Christen (1,4 Milliarden) sind Kirchgänger.

Für christliche Zwecke stehen rund 320 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung. Davon erhalten christliche Dienstleistungsorganisationen, zum Beispiel Missionswerke, 195 Milliarden und Kirchen bzw. Gemeinden 125 Milliarden. Gemessen an der Zahl der neuen Christen ergibt sich ein Aufwand von 359.000 Euro pro Taufe.

Datum: 03.02.2003
Quelle: idea Deutschland

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