Hauskirchen-Konferenz in Bangkok

«Megamovement von Mikrogemeinden»

Haus in Südostasien mit der Aufschrift «thy neighbour» (Symbolbild)
Vom 23. – 27. September 2025 fand in Bangkok, Thailand, eine globale Hauskirchen-Tagung statt. Gut 130 Teilnehmer aus rund 20 Ländern erhielten einen Eindruck von der ungeheuren Dynamik, mit der diese «Mikrokirchen» ihre Umwelt verändern.

Die Veranstalter der «2. Weltweiten Hauskirchen-Konferenz» kommen aus Indien und wollen anonym bleiben, wie der deutsche Missiologe, Publizist und Hauskirchen-Pionier Wolfgang Simson (Lörrach) erklärt. Sie sind ihm (und auch der Livenet-Redaktion) persönlich bekannt, wollen aber wegen der massiven Verfolgungs-Situation in Indien nicht namentlich in Erscheinung treten. Simson: «Die Hindu-nationale Regierung versucht, Bekehrungen zu Christus mit drakonischen Strafen einzudämmen.»

Je mehr sie unterdrückt wurden…

«Dennoch sind in den letzten 5 Jahren in Indien etwa 480'000 neue Hausgemeinden entstanden», so Simson. Dasselbe werde derzeit aus Myanmar berichtet, wo auch unter den unterdrückten Völkern der Karen und Rohingyas tausende Hausgemeinden entstanden sind. Nach empirischer Forschung sind alleine in Myanmar in den letzten 5 Jahren 36'000 neue Hausgemeinden gegründet worden – für europäische Verhältnisse geradezu unwirkliche Dimensionen. Verschiedene Male sei die Parallele zum Volk Israel in Ägypten unter Pharao erwähnt worden: «Je mehr sie unterdrückt wurden, desto mehr breiteten sie sich aus.» Die Regierungen, die vor allem grössere, offizielle Kirchen auf dem Radar hätten, verstünden diese Dynamik nicht.

Frauen, junge Menschen – und Sofort-Jüngerschaft

Einladung zur Bangkok-Konferenz

Verantwortlich für das rasante Wachstum dieser Megabewegungen aus Mikrokirchen sei die «Strategie» von Lukas Kapitel 10, wo Jesus erstmals 70 Jünger in Zweiergruppen aussandte, um «Häuser des Friedens» zu finden, von Gott vorbereitete Menschen und Familien. Es ginge nicht darum, Menschen zur Kirche zu bringen, sondern die Kirche zu den Menschen, so ein Sprecher der Bewegung. «Es bekehren sich in der Regel nicht nur Einzelpersonen, sondern fast immer ganze Familien oder sogar grössere Clans», erklärte Simson. «Dabei spielen auch die Neubekehrten – darunter viele Frauen und junge Menschen – eine grosse Rolle; sie werden sofort durch effektive Jüngerschaft angeleitet werden, wiederum andere zu gewinnen und zu Jüngern zu machen, wodurch es oft zu multiplikativen Domino-Effekten kommt – eine neue Hausgemeinde gründet zehn weitere, die wiederum hunderte andere gründen.»

Eine Inderin aus Nordindien berichtete, wie sie selbst auf diesem Weg über 5'000 neue Hausgemeinden entstehen sah. Ein bekehrter Imam aus Sri Lanka habe auf diese Art viele Hunderte von Hauskirchen sowohl unter Muslimen als auch Buddhisten gegründet. Einige Indianerinnen aus einem Reservat in den USA berichteten von einer Massentaufe von 4'500 Menschen, die zur Gründung von mehreren Hundert Hausgemeinden führte.

Neu: Afrika und Lateinamerika

Simson ist Autor des um die Jahrtausendwende bahnbrechenden Buches «Häuser, die die Welt verändern». Im Gespräch mit Livenet erklärte er, dass nach den grossen Entwicklungen in Asien nun Christen und Leiter in Afrika und Lateinamerika immer stärker die Hauskirchen und ihr Potential entdeckten; so sei ein grosses Netzwerk in Mexiko entstanden. Schliesslich seien es oft konvertierte Muslime in verschiedenen Ländern, die sich als Jesus-Nachfolger in kleinen Gruppen treffen. «Weil sie aus Druck-Situationen kommen, sind sie von Anfang an viel mutiger und entschlossener zur Evangelisation», erklärte Simson. Das könnte sogar für Europa Konsequenzen haben, so der Missiologe.

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Datum: 09.10.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Wolfgang Simson

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