Erste koptische Kirche der Schweiz bei Genf

Papst Schenuda III.

Die acht Millionen Kopten bilden die grösste Kirche im arabischen Raum. Ihr Oberhaupt Papst Schenuda III. weiht am Montag in Meyrin bei Genf die erste koptische Kirche in der Schweiz.

Das Gebäude, das die koptische Gemeinschaft der Westschweiz in Meyrin übernehmen konnte, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es wurde in den letzten Jahren erneuert und umfasst eine kleine Kirche, einen Saal mit anschliessender Küche und die Wohnung des Priesters für die Westschweiz.

Vater Mikhail Megally hat diese Aufgabe seit April 2002. Er ist der erste verheiratete Priester der Kopten, der in der Schweiz dient. Der Priester für die Deutschschweiz ist ein Mönchpriester, Pater Cedrack El-Anba Bishoy, der als Gast im katholischen Kloster Einsiedeln lebt. Seit dem ersten koptisch-orthodoxen Seelsorger der Schweiz, dem jetzigen Bischof von Los Angeles, Anba Serapion, wohnen die koptischen Priester in Einsiedeln.

Weihe mit Olivenöl, das an den Tod Jesu erinnert

Die Kirchweihe ist eine sehr feierliche Zeremonie, Papst Schenuda III. wird den gesamten Altartisch, die liturgischen Geräte und das Taufbecken mit dem heiligen Öl, dem Myron, salben. Dem Patriarchen ist es vorbehalten, dieses Olivenöl mit unzähligen Essenzen während der Karwoche zu kochen.

Am Gründonnerstag bei der Weihe fügt er den Rest des vorhergehenden Myron zu, um die apostolische Kontinuität seit dem ersten Myron zu bezeichnen, das aus den Salben der Frauen bereitet wurde, die sie am Ostertag zum Grab Christi trugen. Dieses gut parfümierte Öl wird an die Priester abgegeben, damit sie die Neugetauften im Sakrament der Firmung salben können, die unmittelbar auf die Taufe folgt.

Ein reiner Altar

In den Gebeten der Kirchenweihe bittet der Bischof oder der Patriarch Gott und ruft den Heiligen Geist an, diese Kirche zu einem reinen Altar, zu einem Hafen für die verwirrten Seelen, zu einem Zufluchtsort vor den Sünden, zu einem Ort der guten himmlischen Taten zu machen - und das versammelte Volk bekräftigt jede Bitte mit einem feierlichen Amen. Das Gebet erinnert an die Bundeslade des Moses und den Tempel Salomos.

Gedenken an die Märtyrer in Saint-Maurice

Schenuda III., der den Kopten als 117. Nachfolger des Heiligen Markus gilt, begibt sich am Fest der Apostelfürsten Peter und Paul (koptischer Kalender) zudem ins Wallis nach Saint-Maurice, um das Lob der Märtyrer der Thebäischen Legion anzustimmen. Die aus Ägypten stammenden Soldaten waren nach einer Legende des 5. Jahrhunderts in der Region von Theben, dem heutigen Luxor, rekrutiert worden.

Sie sollen um 310 wegen ihres Glaubens hingerichtet und ihre sterblichen Überreste nach der Auffindung um 390 in Saint-Maurice bestattet worden sein. Es ist das erste Mal, dass das Oberhaupt der koptischen Kirche diese Heiligen der Kirche Ägyptens verehrt und das älteste ständig bewohnte Kloster nördlich der Alpen besucht.

Kopten in der Deutschschweiz

Nach der Zeremonie in Saint-Maurice wird Papst Schenuda III. seine Pastoralreise in Zürich fortsetzen, wo er die koptische Gemeinschaft der Deutschschweiz treffen wird und von wo er am Dienstagmorgen das Flugzeug zurück nach Kairo nimmt.

Vor dem Besuch in der Schweiz hat er auch Kirchen in Graz und Wien geweiht. An Pfingsten erst hatte er die Diözese von Österreich errichtet und Anba Gabriel zum Bischof ernannt, der vorher schon vier Jahre als Generalbischof und zuvor als Mönchspriester dort gewirkt hatte. Die koptische Kirche gehört zu den altorientalischen Kirchen.

Die Bibelgesellschaft in Ägypten und die Kopten:
www.livenet.ch/www/index.php/D/article/152/16425/

Webseite von Papst Schenuda III.:
www.copticpope.org/index.php

Quellen: Kipa, Livenet

Datum: 10.07.2004

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