Eine Herausforderung

Das spannungsvolle Miteinander der Generationen

Die postmoderne Gesellschaft erlebt eine Entfremdung der Generationen voneinander und  den schleichenden Zerfall der traditionellen Familie. Gleichzeitig sind die jüngere und die ältere Generation unabhängiger – auch voneinander – geworden. Wir bringen dazu die gekürzte Version eines Artikels von VFG-Präsident Max Schläpfer, der dafür plädiert, dass sich die Gemeinden den Herausforderungen stellen.
Generationen in einer christlichen Gemeinde.

Die vielen Errungenschaften und Entwicklungen in unserer westlichen Welt haben unsere Lebensqualität stark verbessert, aber das Miteinander der Generationen erschwert. Durch die hohe Mobilität und die Berufstätigkeit der Frau erleben Familien weniger Begegnungen über die Generationen hinweg.

Dazu kommt die Entfremdung durch die vielfältige Freizeitgesellschaft. Sowohl Jüngere wie Ältere können sich in ihre soziale Schicht zurückziehen und ihre persönlichen Interessen verfolgen.

Dadurch bewegen sie sich mehrheitlich innerhalb ihrer eigenen Generation, was Bezeichnungen wie «Babyboomer», «Generation X», «Generation Golf » (nach der Automarke), «MTV Generation» etc. und Begriffe wie «graue Panter» oder «Grufties» belegen. Ausserdem kann eine einzige Generation eine ungeheure Spannweite an Veränderungen erleben. Wir beobachten auch eine fortschreitende Schwächung der Generationensolidarität. Man ist immer weniger bereit, füreinander da zu sein, einander zu ergänzen und einander zu helfen.

Geistliche Gründe für Spannungen

Die geistlichen Gründe für Spannungen zwischen den Generationen liegen nicht im theologisch dogmatischen Bereich, da herrscht in einer Gemeinde in der Regel weitgehende Einigkeit über die Grenzen der Generationen hinweg.

Nein, die Spannungen berühren viel mehr Fragen der persönlichen Ethik und des Stils, also die Art und Weise, wie der Glaube gelebt wird. Ganz besonders davon betroffen ist die Musik.

In meinen über 30 Jahren als Gemeindepastor habe ich verschiedene Kämpfe erlebt. Da ging es um die Akzeptanz von Musikinstrumenten, um die Lautstärke und das Liedgut. Aber auch andere Bereiche der Gemeindepraxis, welche Fragen betreffen, die von der Bibel nicht eindeutig beantwortet werden, können zu Spannungen führen.

Prinzipien für das Miteinander der Generationen

Damit das Miteinander der Generationen funktioniert, braucht es die Überzeugung, dass es Gottes Absicht ist, dass die Generationen zusammengehören. Aber eine blosse theoretische Zustimmung zu dieser Einsicht reicht nicht aus.

Es braucht eine Herzensüberzeugung und Hingabe. Damit diese Zusammengehörigkeit in der Praxis funktioniert, genügen ein paar wenige Prinzipien, die gleichermassen für alle Generationen in der Gemeinde verbindlich sind. Niemand kann sich diesen entziehen und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir alle sind herausgefordert, danach zu leben und unseren Beitrag zu leisten, den Generationenkonflikt zu vermeiden oder mindestens zu minimieren.

  • Prinzip 1: Wir brauchen einander
  • Prinzip 2: Die Augen auf Jesus richten
  • Prinzip 3: Eine geistliche Sicht voneinander haben
  • Prinzip 4: Auf die Bedürfnisse des Andern sehen

All Generation Church

Eines schönen Tages erhielt ich von einem befreundeten Pastor einen Brief. Mich erstaunte, dass seine Gemeinde - aus dem ländlichen Berner Oberland! - sich für ein Logo mit englischem Text entschieden hatte: «All Generation Church».

Genau so sollte es sein: Die Gemeinde als eine multigenerationelle Dienstgemeinschaft! Es ist das biblische Mandat. Es ist eine Sache, diesen Auftrag theoretisch zu bejahen, aber eine völlig andere, ihn auch umzusetzen. Darin zu leben, geht nämlich nicht ohne Spannungen ab, auch nicht ohne gewisse Konflikte.

Es braucht einen ständigen Kampf für diese Wahrheiten, ganz besonders in der heutigen Zeit, deren postmoderne Geisteshaltung genau das Gegenteil vertritt. Dass Generationen zusammen gehen können, ist ein Stück echte Jüngerschaft, weil Menschen dadurch geistlich geprägt werden.

Max Schläpfer ist Präsident des Verbandes VFG – Freikirchen Schweiz und Präsident der Schweizerischen Pfingstmission SPM.

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Zum Thema:
Die Generationen sind aufeinander angewiesen
Die Freikirchen in der Schweiz

Datum: 13.06.2011
Autor: Max Schläpfer
Quelle: Livenet / SPMzoom

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