Männertag 2012

Die Generationen versöhnen sich

Der 15. Männertag fand am Samstag in Trimbach (SO) statt und ­beschäftigte sich mit der Thematik der Generationen. Referate und Berichte zeigten, welche Energie freigesetzt wird, wenn Alte und Junge aufeinander zugehen.
Matthias Kuhn
«Die Pfeilspitze, das sind die Jungen, die noch ‚Pfupf im Füdli' haben. Der Schaft ist das ‚Mittelalter', die Leitfeder hinten bin ich als Chef... und Gott ist der Bogen.»

Thomas Humbel, Präsident des Männerforums, verglich die Generationen zu Beginn mit einem Pfeilbogen: «Die Pfeilspitze, das sind die Jungen, die noch 'Pfupf im Füdli' haben. Der Schaft ist das 'Mittelalter', die Leitfeder hinten bin ich als Chef... Und Gott ist der Bogen.» Das Bogenschiessen wurde dann auch in den Pausen unter Anleitung von Profis eifrig geübt. Daneben gab es weitere Aktivitäten wie «Nagel mit Hammerspitze in Baumstamm rammen» oder «Fahren auf sich unkonventionell bewegenden Rädern». 

Dass Generationen gut zusammenspannen können, bewies Matthias Eckardts Lobpreisband mit Tochter Debora und dem 91-jährigen Max Schilt mit musikalischen Beiträgen. Hauptreferent des von rund 500 Männern besuchten Anlasses im vollen Mühlemattsaal war Matthias Kuhn, 43, Vater von vier Kindern, Pastor und Leiter des Aussendungshauses Thun.

Fehlende Nachhaltigkeit

«Mein Vater und ich kamen gut miteinander klar. Und doch war wie eine Wand zwischen uns», erzählte Kuhn. Der Eindruck beschlich ihn, die ältere Generation verstehe ihn ebenso wenig wie er sie. Dabei war er schon früh voller Tatendrang. «'Braveheart' war der Leitfilm unserer 'christlichen Gang'. Wir trafen uns auf einem Berg und ich war davon beseelt, 'es denen dort unten im Tal' zu zeigen!» Damals dachte er: «Ich und meine Generation müssen es richten.» Er, ehemaliger Handballer, war erfolgreich, ein anerkannter «christlicher Führer». Im Innersten vermisste er – der «starke Typ» – aber die Zusage «ich vertraue dir».

Mit einem Seelsorger machte er ausgedehnte Spaziergänge am Fluss. «Er fragte mich nie über meine neuesten Projekte, war einfach für mich da, verbrachte Zeit mit mir.» Dort realisierte Matthias Kuhn, dass er eigentlich allein war. Und dass es nicht darum geht, etwas zu bieten, sondern sein Leben mit andern zu teilen. «Dieser Mann konnte mir viel von Gottes Wesen aufzeigen. Es ist eine teuflische Masche, die Generationen gegeneinander aufzubringen.» Kuhn nahm sich vor, das Leben mit seinen Kindern zu teilen, nicht nur die Funktion als Vater zu erfüllen. Er ist überzeugt: «Jetzt ist die Zeit, dass sich die Generationen einander zuwenden. Dann entsteht ganz neu ein gewaltiger Segen in der Schweiz und in Europa!»

Kinder überfordern oft

Am Nachmittag sprach Kuhn darüber, dass Eltern in Alltagssituationen oft überfordert seien. «Nicht Gott hat ein Problem mit unseren Schwächen. Sondern wir haben ein Problem, diese zuzugeben», meinte der Referent. «Wir flüchten lieber, als uns der Verantwortung zu stellen und bei Gott oder bei den Mitmenschen Hilfe zu suchen.» Da mische sich auch das Gefühl ein, minderwertig zu sein. Der Humanismus mit seiner Maxime «Freiheit durch Unabhängigkeit» führe in die Irre, während Gott Generationen voneinander abhängig mache. «Unsere Kinder sollen auf dem Level weitermachen, auf dem wir aufgehört haben. Wir brauchen einander und können nur voneinander profitieren.» Wie bei einem Stafettenlauf, wo ein Läufer dem andern den Stab übergibt, sie eine Zeitlang nebeneinander laufen und am Ende alle vier (moralische) Sieger sind und nicht nur der Schlussläufer.

Adi Furrer, 36-jährig, ist seit 10 Jahren verheiratet. Das Ehepaar wusste von Anfang an, dass sie keine Kinder bekommen werden. Das sei nicht immer leicht gewesen. «Wir Männer können gut über Probleme schweigen. Ich musste lernen, mit meiner Frau viel zu reden und zu beten. Männer, lernt über Herzensdinge zu reden!», forderte Furrer auf. Und er empfahl den Vätern, die Beziehung zu ihren Frauen zu pflegen. Umso mehr, als die Kinder ja nach 20 Jahren flügge würden.

«Jesus hat Jüngerschaft gelebt, Lehre und Leben geteilt», schloss Matthias Kuhn den Mut machenden Tag ab. «Und was tun wir?»

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Datum: 24.11.2012
Autor: Rolf Frey
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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