Die Welt umarmen, ohne Gott zu verlieren
Viele Gemeinden möchten auf Aussenstehende nicht wie Kirchen wirken, sondern wie irgendwelche Organisationen mit einem Kreuz drauf. Ihr Hauptziel ist es, möglichst viele Leute anzuziehen, und dabei merken sie nicht, dass Gott auf der Strecke bleibt.
Wir haben Angst, gehasst zu werden, und kopieren säkulare Methoden in der Meinung, so attraktiver zu sein. Wir leben in einer Zeit voller High-Tech und Medien. Und wir haben gelernt, dass wir viele Leute in unsere Gemeinden anziehen können, wenn wir diese Dinge geschickt einsetzen.
Dies ist beunruhigend, denn das Resultat ist eine Unterhaltungsmentalität, die zu biblischer Ignoranz führt. Es ist paradox: Wir behaupten, der Welt etwas geben zu können, das sie nicht hat, stecken es aber gleich in die Verpackung, von der es in der Welt längst genug gibt: perfekt inszenierte peppige Shows. Was dabei schnell zu kurz kommt, ist das, wovon es in der Welt zu wenig gibt: die Anbetung unseres wahren und lebendigen Gottes.
Es ist nichts falsch daran, die kulturellen Ausdrucksweisen und die technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts in unsere Gottesdienste und Anbetungszeiten einfliessen zu lassen, solange sie sich mit der Schrift vereinbaren lassen und den Namen Jesu ehren. Es ist nichts falsch daran, Neues zu gebrauchen. Aber wir müssen sicherstellen, dass die neuen Dinge den Leuten helfen, in der Wahrheit zu wachsen. Das Ziel ist, die Gläubigen für ihren Dienst vorzubereiten und die Gemeinde – den Leib Christi – zu stärken. In vielen Fällen benutzen wir die neuen Dinge, weil sie neuartig daherkommen, aber nicht weil sie hilfreich sind.
Anbetungszeiten, in denen die Leute in der Band die Einzigen sind, die die Lieder kennen, sind nicht auferbauend, selbst wenn die Musik perfekt ist. Man kann nur zuhören. Es geht nicht darum, beeindruckt zu sein, dass jemand schön singen kann. Es geht auch nicht darum, die perfekte Präsentationstechnik zu erleben. Nein, es geht darum, sich neu in Jesus zu verlieben. Dies soll kein Plädoyer gegen Innovation sein, sondern eines für mehr Weisheit! Unser Blick im Gottesdienst soll sich auf Gott richten. Ihm wollen wir gemeinsam begegnen und uns von seiner Gegenwart verändern und von seinem Geist neu anzünden lassen.
Datum: 04.07.2013
Autor: Martin Güdel
Quelle: Christianity Today