Das Evangelium der Hoffnung leben
«idea Spektrum»: Welche Hoffnungen haben Sie für die Gesellschaft, für Ihren Verband?
Niklaus Meier: Mein Wunsch ist es, dass wir besser hinhören, um trotz Marktgeschrei die Stimme des Heiligen Geistes zu verstehen. Für die Werke und interkulturellen Mitarbeiter im In- und Ausland erhoffe ich ein weiteres Gnadenjahr des Herrn: dass wir die Herausforderungen gemeinsam anpacken, dass sich altbewährte und neue Möglichkeiten des Dienstes am Mitmenschen und in der Verkündigung ergänzen.
Wilf Gasser: Ich habe die Erwartung, dass Jesus Christus auch von unseren Mitmenschen vermehrt als der Hoffnungsträger wahrgenommen wird, aber auch, dass seine Kirche Hoffnung verbreitet. Dazu können Christen aus dem SEA-Umfeld viel beitragen, indem sie Zuversicht und Lebensfreude ausstrahlen und nicht als Miesmacher und «Kammerjäger der Nation» wahrgenommen werden. Ich sehe ein ermutigendes Umdenken, indem Menschen die Bibel wieder ganzheitlich zu lesen beginnen und entdecken, dass Gott auch unser Umgang mit Finanzen, die Pflege der Schöpfung oder unser Engagement für die Armen am Herzen liegt. «Christus in uns!»: Diese Hoffnung soll vermehrt sichtbar werden und Leben verändern.
Max Schläpfer: Es liegt mir sehr viel daran, dass das hohe Gut der Freiheit (auch der Religionsfreiheit) in einem Klima des gegenseitigen Verständnisses hochgehalten und stärker auf das Gemeinwohl als auf individuelle Vorteile geachtet wird. Ich wünsche mir, dass die Skandale der letzten Jahre die Institutionen nicht schwächen können. Für den Verband erhoffe ich, dass die Freikirchen ihren Auftrag trotz zunehmender Skepsis gegenüber dem Glauben, einer immer stärkeren Individualisierung und der nicht enden wollenden Versuche, sie als sektiererisch oder intolerant abzustempeln, weiterhin wahrnehmen. Sie sollen das Evangelium mit Freude und Mut verkündigen, ausleben und auch Resultate sehen.
Wie beeinflusst diese Hoffnung Ihr persönliches Leben?
Wilf Gasser: Mit dieser Hoffnung kann ich mich der Not und Dunkelheit der Welt stellen, ohne zu resignieren und mich geistlich lahmlegen zu lassen. Das Wissen um «Christus in mir» macht mich dankbar, mutig, zugleich aber auch gelassen. Wenn ich mein Augenmerk auf die Kraft Gottes richte und bewusst auch von seinen Möglichkeiten, statt von der Dunkelheit der Welt rede, gewinnt Gott Raum in mir und in meinem Umfeld.
Max Schläpfer: Meine Hoffnung ist letztlich Jesus Christus. Er gibt mir täglich Kraft, positiv und glaubensvoll zu leben und auch in schwierigen Situationen, Enttäuschungen und Widerständen nicht aufzugeben. Diese Hoffnung ist auch eine eschatologische, sie reicht hinein in die Ewigkeit. Und ich bin motiviert von der Hoffnung, einen möglichst wirksamen und nachhaltigen Beitrag im Sinne des Evangeliums zu leisten.
Niklaus Meier: Ich versuche Menschen im meinem Umfeld zu motivieren, sich im täglichen Leben mit einer Reich-Gottes-Perspektive zu engagieren, Neues zu wagen, die Lebensberufung zu entdecken. Persönlich sind mir «verschlossene Türen» und Widerstand Anreiz, diese im Gebet und Glauben an einen allmächtigen Gott zu hinterfragen und auch darin Gottes Wegweisung zu finden.
Welches sind Ihre konkreten Ziele?
Max Schläpfer: Als VFG haben wir festgestellt, dass die Berufung und Heranbildung junger Pastoren in allen Verbänden zunehmende Herausforderungen bringen. Ich möchte jüngeren Pastoren helfen, ihren Dienst effektiver zu tun, ihren Platz zu finden und die Leidenschaft und die Begeisterung für diese schöne Aufgabe aufrechtzuerhalten. Dann möchte ich vermehrt Verbandsleiter und Gemeinden stärken.
Niklaus Meier: 2013 soll biblische Hoffnung weltweit verkündigt werden, auch in der Schweiz. Es ist mein Ziel, ein Hoffnungsevangelium zu leben.
Wilf Gasser: Bei der Weltallianz war ich bisher primär mit Christen aus der westlichen Welt unterwegs und verstehe immer mehr, wie eng dieser Blickwinkel ist. Ich möchte 2013 meinen Blick bewusst auf die Christen der «Mehrheits-Welt» richten, von ihnen lernen, sie nicht nur als Empfänger unserer «Entwicklungshilfe» sehen. Ein Blick auf den weltweiten Leib Jesu aus Sicht unseres himmlischen Vaters kann mir auch für unsere Situation in der Schweiz eine neue Perspektive schenken. Jesus als der Hoffnungsträger, ein «Hoffnungsevangelium» leben: Was geschieht, wenn diese Perspektive die Verbandsbasis erreicht?
Dieser Artikel wurde freundlicherweise von «idea Spektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.
Datum: 14.01.2013
Autor: Thomas Feuz
Quelle: ideaSpektrum Schweiz