Europäischer «Round Table»

Die neu-monastische Bewegung wächst

Ein Workshop bei dem Round Table
Am vergangenen Wochenende trafen sich gut 110 Vertreter aus 9 Ländern zum 5. Europäischen Runden Tisch der neu-monastischen Gemeinschaften. Ihr Thema: «Lebendige Hoffnung – Hoffnung leben».

Es war ein buntes und vielsprachiges Gewimmel von Männern, Frauen und Kindern, die aus neun Ländern nach Vaumarcus am Neuenburgersee gekommen waren – die weitesten aus den USA und sogar Australien. Was sie seit 2017 regelmässig zum jährlichen «New Monastic Round Table» (NMRT) zusammenbringt, ist die gemeinsame Leidenschaft, im 21. Jahrhundert Wohn- und Lebensgemeinschaften aufzubauen, die sich am Rhythmus und geistlichen Leben alter mönchischer Orden und Gemeinschaften orientieren. 2017 waren es nur zwei oder drei, in diesem Jahr waren rund 20 Gemeinschaften vertreten.

Initiator und Organisator des Treffens ist die Gruppe «Adventure 300», ein Erlebnis- und Schulungsnetzwerk, entstanden aus der «Alten Gärtnerei» (Manor House) in Steffisburg. «Wir wollen nicht nur selbst Gemeinschaft leben, sondern andere inspirieren und vernetzen und das Reich Gottes durch solche Lebensformen wachsen sehen», erklärt Mitinitiator Marius Frey.  

Ein Spirit – viele Ausdrucksweisen

Die überall entstehenden neu-monastischen Lebensgemeinschaften könnten unterschiedlicher nicht sein:

  • In Zürich verbindet das «Stadtkloster» urbanes Lebensgefühl mit uralten Glaubenstraditionen.
     
  • In den Niederlanden leben Shauna und David im Kloster Nijmegen mit Menschen zusammen, die Gott noch nicht kennen, und wagen den langsamen Prozess der Gemeinschaftsbildung.
     
  • Soeur Laurence aus Saint Loup (VD) steht für eine alte Diakonissen-Gemeinschaft, die sich neuen Mitgliedern (inklusiv einer bald dazukommenden Familie) öffnet, um ihr stattliches Anwesen inkl. Spital einer neuen Zukunft zuzuführen.
     
  • Andrea und Pete bieten mit ihrer «poiema community» im englischen Lake District in ihrem Retraiten-Haus Gastfreundschaft und Raum, regelmässige Gebete und gemeinsame Mahlzeiten an.
     
  • Im alten Benediktinerinnenkloster Fahr realisiert «ErFahrBar» zusammen mit der Schwesterngemeinschaft ein gemeinschaftlich ausgerichtetes Mehrgenerationenwohnen.
     
  • In Südfrankreich wartet ein pittoreskes, kleines Dorf samt Schwimmbad in den Bergen auf eine neue Bewohner- und Trägerschaft in Form einer christlichen Gemeinschaft.

Viele dieser monastischen Gemeinschaften sind neu und haben kürzlich erst gestartet. Andere, wie das «Manor House» in Steffisburg, leben schon seit elf Jahren als Lebensgemeinschaft von sechs Familien zusammen. Man lernt voneinander, die Konversation geht fast nahtlos von Deutsch in Englisch oder Französisch über. Das Netzwerk versteht sich nicht als Organisation, sondern als offene, internationale Lerngemeinschaft, rund um die Schwerpunkte «Connecting – Catalyzing – Cultivating». Eine enge Beziehung besteht zum weltweiten Gebetsnetzwerk «24-7 Prayer», insbesondere auch zum Schweizer Zweig.

Impulse aus den USA und Grossbritannien

Neben Gemeinschafts- und Gebetsanlässen lehrten in diesem Jahr (erstmalig) zwei Referenten aus den USA zum Thema «Living Hope»: Dr. Evan B. Howard, Gründer und Leiter des Studienzentrums für christliche Spiritualität «Spirituality Shoppe», der seit 1978 mit seiner Familie einen alternativen Lebensstil – heute in einer einfachen «Homestead» in Colorado – lebt, weil ihn bereits als Student das Zusammenkommen von Gemeinschaft, geistlichem und einfachem Leben fasziniert hat. «Living Hope» bedeutet für ihn eine konkrete Vorwegnahme der Zukunft.

Als Co-Referent beschrieb Tim Otto, Pastor der Lebensgemeinschaft «Church of the Sojourners» in San Francisco, anhand von Epheser 4, wie Christen ein Geschenk aneinander sind und wie das sich heilend für Menschen im Grossstadt-Kontext auswirken kann.

Die Autorin und langjährige Leiterin verschiedener geistlicher Gemeinschaften in Kanada und England, Jill Weber, schliesslich fasste mit ihrem persönlichen Lebensbericht die Werte zusammen, die monastische Lebensgemeinschaften prägen: Zerbrochenheit, Mut zur Langsamkeit, Einfachheit, Leben für andere und Hingabe an Christus.  

Zur Website:
Neu-monastische Bewegung

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Datum: 30.08.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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