Fulminantes Schlusskonzert von «Petra» in Thun
Was für ein Auftritt. Wer sie zum ersten Mal live gehört hat, dem entstand der Appetit nach mehr. Nur leider wird man sich den aus der Konserve stillen müssen – mit einer der vielen CDs. Sofern man am Konzert noch eine bekommen hat. Am Schluss waren auch sie fast ausverkauft. So wie der Abend selber schon seit fünf Wochen. Nicht ohne Grund wurde kurzfristig noch eine Nachmittags-Veranstaltung in der «Halle 21» in Thun nachgeschoben.
Licht aus – Spot an
Irgendwann nach 21 Uhr war es endlich soweit: Die Lichter in der Halle wurden zurückgefahren, mystisches Leuchten dafür auf der Bühne – zeitgleich mit dem auf den Gesichtern der Besucher. Die Atmosphäre vibrierte; die Bauchmuskulatur ebenfalls. «This means war», «The Creed», «Right Place», «Perfect World» – Petra konnte aus dem Vollen schöpfen.
Ein Repertoire von mehr als drei Jahrzehnten stand ihnen zur Verfügung. Und die Fans wussten bescheid. Die Refrains fanden begeisterten Widerhall. Fulminant vor allem das Schlagzeug-Solo, von den Scheinwerfern ins rechte Licht gerückt. Die Ohrenstöpsel, die an den Ausgängen bereit lagen, durften getrost in der Tasche bleiben.
Hardrock + Gebet
Für die leisen Töne sorgten auch die Worte von Leadsänger John Schlitt und Bandgründer Bob Hartman. Es gehe nicht um das Konzert und nicht um «Petra», sondern um Jesus. Das gemeinsame Gebet zwischen den Songs war mehr als eine fromme Unterbrechung. Die Zuhörer blieben auch hier dran. Zwischen 10 und 50 Jahren war alles vertreten: jugendliche Cliquen ebenso wie einzelne Familien, wo sich Papi und Tochter derselben Musik hingaben.
Eine besondere Schmeicheleinheit für die helvetische Seele waren die roten T-Shirts, die sich Petra gegen Ende des Abends überzog. Sie trugen in der Mitte ein weisses Kreuz – ein Geschenk des Veranstalters an eine hierzulande hochwillkommene Band. Die Aufforderung von Schlitt, die Schweizer Hymne anzustimmen, wurde tapfer befolgt.
Die Masse bestimmt ...
Ende Dezember soll dann Schluss sein. Die Farewell-Tournee geht mit einer Südamerika-Reise und zwei letzten Konzerten in den USA zu Ende. Trotz eines Comeback im Jahr 2001 und des Vollblut-Rockalbums «Jekyll and Hyde» sind die Tage von «Petra» gezählt. Der Massengeschmack, wie ihn amerikanische Radiosender wiedergeben und prägen, geht offenbar in eine andere Richtung, bemerkte jüngst «Petra»-Manager Seboa.
«Petra» geht, aber die Fans bleiben. Und die Botschaft der Band ebenfalls.
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Petra im Netz: www.petraband.com
Datum: 06.12.2005
Quelle: Jesus.ch