Glaubenspraxis fehlt im TV

«Warum keine Notfallseelsorger im Krimi?»

«Sie sehen in jedem Krimi den Gerichtsmediziner, aber nicht den Notfallseelsorger», bemängelt Markus Bräuer, Medienbeauftragter der Evangelischen Kirche und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Überhaupt gingen Deutsche Fernsehsender zu wenig auf die Glaubenspraxis der Christen ein.
Geht es nach der Evangelischen Kirche in Deutschland, schalten sich künftig auch Notfallseelsorger ins Geschehen ein.

Deutsche Fernsehsender gehen in ihren Programmen zu wenig auf die Glaubenspraxis der Christen ein. Das hat der Medienbeauftragte der EKD und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, beklagte Markus Bräuer in einer Predigtreihe in der Christuskirchengemeinde in Neuss. «Die Alltagsreligion kommt in Filmen kaum vor, höchstens in Hochzeits- oder Beerdigungsszenen», bemängelte der Theologe.

Religion und Glaubensthemen seien weniger im Programm zu finden, als man das angesichts von 50 Millionen Kirchenmitgliedern in Deutschland erwarten dürfte, so Bräuer. «Sie sehen in jedem Krimi den Gerichtsmediziner, aber nicht den Notfallseelsorger.»

«Prüfet alles ...»

Was vielen Menschen Orientierung aus dem Glauben gebe, sollte in allen Fernsehformaten – von der Show bis zum Quiz, vom Spielfilm bis zur Dokumentation – einen angemessenen Sendeplatz haben, forderte Bräuer. «Fällt uns noch das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ein, wenn wir von der Diskussion um die Lohnunterschiede zwischen Kernbelegschaft und Leiharbeitern in der Autoindustrie hören?»

Ausserdem komme es darauf an, sich kritisch mit Qualität und Inhalt von Fernsehprogrammen auseinanderzusetzen. Die Mahnung des Apostels Paulus, «Prüfet alles, aber das Gute behaltet!» gelte auch in der Medienwelt für die Zuschauer, gerade auch was den Jugendschutz betrifft: «Die Würde eines jeden Menschen ist ein Geschenk Gottes. Mit diesem Geschenk verantwortungsvoll umzugehen, stellt uns aber auch vor die Aufgabe, Kinder vor Inhalten zu schützen, die ihre Entwicklung stören und ihre Seele verletzten könnten.»

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Datum: 02.07.2012
Quelle: idea

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