Designerdrogen sind weiter auf dem Vormarsch - das bestätigte vor einigen Monaten auch wieder der jährliche Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung. In der "Spasskultur" wird der Umgang mit synthetischen Drogen wie Ecstasy und LSD von immer mehr Jugendlichen als normal empfunden - mögliche Gefahren rücken in den Hintergrund. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass bei der Einnahme von Ecstasy kaum Nebenwirkungen aufzutreten scheinen, so dass der Konsument die Substanz für ungefährlich hält. Da die meisten Käufer die aufputschende Wirkung nutzen, um sich nächtelangen Tanz-Exzessen hinzugeben, wähnte man die grösste Gefahr eher in den Folgen dieser Dauerbelastung als in der Droge an sich - also etwa im Wassermangel, in der Erschöpfung oder der Kombination mit anderen Drogen. Die Wissenschaft hat der zunehmenden Experimentierfreudigkeit der Jugendlichen natürlich nicht tatenlos zugesehen, sondern sich den Folgen des Konsums gewidmet. Die Forscher konzentrierten sich dabei zunächst auf die Untersuchung bestimmter Nerven im Gehirn, die den Botenstoff Serotonin verwenden, weil die Ausschüttung dieser Substanz auch für die euphorische Stimmung der Konsumenten verantwortlich ist. In Versuchen fanden sie so heraus, dass diese Zellen durch Ecstasy nachhaltig beschädigt wurden und teilweise abstarben. Das Ausmass überraschte die Forscher durchaus, denn es zeigt eindeutig, dass bereits gelegentlicher oder sogar einmaliger Ecstasy-Konsum im Hirn seine Spuren hinterlässt. Allerdings bleiben die Folgen des Missbrauchs für den Konsumenten wahrscheinlich zunächst unbemerkt, solange noch genügend Dopamin vorhanden ist. Doch auch das ist kein Freibrief für den Konsum, da die Konzentration des Botenstoffes mit steigendem Alter kontinuierlich abnimmt - sind mehr als 90 Prozent verloren, kann es zum so genannten Parkinsonismus kommen, dessen Symptome denen der Parkinson-Krankheit ähneln. Quelle: Science
Datum: 30.09.2002