Mut zum Weitersagen

Markier dein Revier!

Es ist Sommer. Mit einem Freund sitze ich auf der Terrasse hinter seinem Haus. Bei einem Kaffee gehen wir einer unbefriedigend gelösten Frage nach: «Wie kann man Menschen mit Christus bekannt machen, ohne zu nerven?» Nun, wir gestehen uns gegenseitig eine jahrelang angehäufte Inkompetenz in diesem Bereich ein – manche nennen das Erfahrung.
Beim Coiffeur ergeben sich oft gute Gesprächsmöglichkeiten.

Dann erzählt mein Freund von einem Schweizer, der seit einigen Monaten in Berlin ist. Dieser dreht einmal in der Woche seine Runde im Kiez, besucht Menschen, plaudert, hört sich ihre Sorgen an und ist einfach für sie da. Da gibt es wohl einen Frisör, der ihn jetzt schon seinen «Priester» nennt. «Ist ja ein Ding», denke ich. Höre interessiert zu, stelle Fragen, denke an meine Kleinstadt im Schwäbischen und mache mir Notizen auf einer Papierserviette. Das sieht dann in etwa so aus:

Pinkel immer an denselben Baum

Ist natürlich nur eine Metapher. Soll heissen: Entdecke Menschen in deinem Umfeld, die Gott vorbereitet hat. Menschen, denen du regelmässig begegnest. Dein Frisör (jawohl!), der Bäcker an der Ecke, die Oma, die immer aus dem Fenster schaut, wenn du nach Hause kommst. Nimm sie wahr und schaffe dir in der Woche regelmässig Raum für die Begegnung mit ihnen.

Sorge dafür, dass Menschen eine positive Erfahrung machen

Gehe auf Menschen zu und gehe mit ihnen so um, dass sie etwas froher, hoffnungsvoller oder gestärkter sind, wenn du sie wieder verlässt. Interessiere dich für ihr Leben – nimm dir Zeit und höre aufmerksam zu. Schon ein Lächeln und ein ehrliches «Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!» kann bei einer missmutigen Kassiererin im Supermarkt Wunder wirken.

Sei allzeit bereit – rechne mit dem Heiligen Geist

Höre aktiv zu – den Menschen und dem Heiligen Geist. Frage Jesus: «Was denkst Du über diesen Menschen? Was hast Du für ihn?» Wenn du im Moment der Begegnung oder zu einem anderen Zeitpunkt Eindrücke hast, gib sie mutig weiter… auch wenn es banal oder bizarr klingt. Biete dem anderen an, für ihn zu beten – hier und jetzt.

Gehe den Menschen nach

Vertrauen entsteht mit der Zeit. Wenn du mit Menschen dreimal oder häufiger zusammenkommst, werden sie offen und du gewinnst das Recht, gehört zu werden. Sie werden sich dann auch auf deine Welt einlassen, auch wenn sie nicht alles verstehen.

Wenn nichts vom Baum fällt, reduziere die Energie

Wenn Menschen dir vertrauen, kannst du sie herausfordern. Erkläre ihnen deinen Lebensstil und die Chancen und Konsequenzen einer Jesusnachfolge. Zeige Ihnen deine Annahme, auch wenn sie keine Schritte auf Jesus zugehen, aber investiere auch nicht grenzenlos Energie in diese Beziehung.

Nachdem ich eifrig mitgeschrieben habe, denke ich mir: Na, das kannst du auch. Gesagt, getan. Eine Woche später finde ich mich in der Göppinger Innenstadt wieder. Bin bei meinem Stamm-Chinesen, der eigentlich Vietnamese ist. Ich esse mein M3 und bezahle. Wir kommen ins Gespräch und es schiesst mir durch den Kopf: «Gott, was hast Du für diesen Menschen?» Ich frage ihn, wie sein Geschäft so läuft und er schüttet mir sein Herz aus. Ich frage ihn, ob ich für ihn beten dürfte. Er schaut mich mit grossen Augen an und sagt zu meiner grossen Überraschung «Ja». Ich bete für ihn im Restaurant – um uns herum die Köche, die Bedienung und eine Menge Gäste. Er bedankt sich überschwänglich und ich ziehe meine Wege...

Ich könnte jetzt noch von Mike, dem Suppenkoch, erzählen oder von Bernd, dem Hemdenverkäufer, aber im Grunde genommen will ich dir Mut machen, dein eigenes Revier zu eröffnen. Es geht um 90 Minuten pro Woche, ein bisschen Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, dich – mit etwas weichen Knien vielleicht – von Gott gebrauchen zu lassen. Es ist der Hammer, was passiert, wenn wir beginnen, mit Menschen jesusmässig umzugehen.

Zum Thema:
Dossier Erweckung

Datum: 12.11.2012
Autor: Marcus B. Hausner
Quelle: equipped

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