Priester gegen Hooligans, Niederländer für Deutschland
Die Kirche kämpft im tiefreligiösen Polen dafür, dass Hooligans der Gewalt abschwören, berichtet das «Schweizer Fernsehen». Priester versuchen, gewaltbereite Fans zu beruhigen. «10vor10» begleitete einen Kardinal auf seiner Mission. Oft entstehe die Gewalt in den Hinterhöfen von Warschaus Problemvierteln, sagte dieser. Die Kirche hole die Kinder aus der Tristesse und bringe ihnen das Fussballspielen bei.
Tor im Pfarrgarten
Ebenfalls für die EM gerüstet ist Bernhard Zeller (44). Im Garten seines Pfarrhauses im deutschen Braunsbedra stellte er ein Fussballtor auf. Da bekomme er den Kopf frei, wenn er mal zehn Bälle aufs Tor schiesse. Auf die Frage der «Mitteldeutschen Zeitung», ob Gott parteiisch sei, da Fans aus ganz Europa um göttlichen Beistand bitten, antwortete er: «Ich bin überzeugt, dass Gott ein Fussballfan ist, weil er das Spiel mag. Einmischen wird er sich aber nicht. Die Entscheidung überlässt er den Spielern.»
Stossgebete der Sportler seien aber in Ordnung: «Viele Fussballer sprechen vor dem Anpfiff ein Gebet. Das ist o.k., weil ich glaube, dass dadurch etwas mit den Menschen selbst passiert.»
Zur EM versammle er sich mit Fans aus der Gemeinde auf der blauen Couch im Pfarrhaus.
Löw sät was er erntet
Zum gleichen Ergebnis kommt David Kadel. Es gebe keinen Fussball-Gott, betont der Autor des Buches «Fussball-Gott». In der «Märkischen Allgemeinen» drückt er es mit den Worten von Kult-Trainer Jürgen Klopp aus: «Fussballgott hin oder her. Die Bude müssen wir schon selbst machen.»
Dennoch fragte die Märkische Allgemeine: «Sie glauben nicht an den Fussballgott, ich frage trotzdem: Wird der Fussballgott bei der EM ein spanisches oder ein deutsches Trikot tragen?» Kadel: «Ich gehe mal darauf ein und sage, das der Fussballgott ein deutsches Trikot tragen wird. Er wird sich nämlich sagen, dass es Zeit wird für einen Wechsel. In der Bibel steht: Ihr erntet, was ihr sät. Und Jogi Löw hat gut gesät.»
«Pflichten nicht vergessen»
Das Säen nicht zu vergessen, wurde in Warschau angemahnt. Zum Auftakt der Fussball-Europameisterschaft haben Christen in Warschau bei einem ökumenischen Gottesdienst für Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Fans gebetet, berichtet die Nachrichtenagentur «Kipa». Der nationale katholische Sportpriester Edward Plen rief die Sportler in der Kathedrale des Bistums Warschau-Praga zu Respekt für andere und zu Solidarität auf. Zugleich betonte Plen, die Fussball-EM dürfe nicht zu einer Vernachlässigung der «Pflichten gegenüber Gott und den Nächsten» führen.
Beten für EM
Daran denken Lutherische Christen in Polen. Sie beten während der Fussball-Europameisterschaft für einen friedlichen Ablauf der Spiele und machen auf ihren Glauben aufmerksam. «Wir wollen, dass diese bedeutsame Veranstaltung auch mit den Augen Gottes wahrgenommen wird», sagt Pfarrer Jan Byrt.
Er will an den nächsten Sonntagen zu ökumenischen Gottesdiensten einladen, in denen für christliches Verhalten der Fans und faire Begegnungen der Teams gebetet werden soll, berichtet das Nachrichtenmagazin «idea». Ausserdem hat er ein ökumenisches Fussballteam für ein Spiel gegen eine lokale Mannschaft zusammengestellt.
Jubel aus den Niederlanden
Ob sich die Gebete für ein friedliches Miteinander bereits ausgezahlt haben? Ausgerechnet die Niederländer sollen bei der Fussball-EM ihrem Erzrivalen Deutschland zujubeln. Das jedenfalls fordern Umweltschützer in den Niederlanden in einer Facebook-Kampagne, berichtet die Agentur «Epd».
Deutschland sei bereits «Europameister der Sonnenenergie», deshalb verdiene es auch einen Sieg bei seinem ersten Gruppenpiel gegen Portugal, erklärte die Umweltschutzorganisation «Natuur en Milieu». Denn Deutschland produziere pro Kopf der Bevölkerung 54 mal mehr Sonnenenergie als die Niederlande. Es werde Zeit, dass Holland dem deutschen Vorbild folge, betonen die Naturschützer.
Kickoff 2012
Vom 8. Juni bis zum 1. Juli öffnen wieder zahlreiche christliche Gemeinden ihre Häuser, um gemeinsam Fussball zu schauen. Mit Rat und Tat steht erneut die Bewegung «kickoff» zur Seite. Unter kickoff2012.org finden Veranstalter Hinweise zur rechtlichen Lage bei öffentlichen Veranstaltungen, auch kann das kickoff-Logo genutzt werden.
Buch zum Thema:
Fussball-Bibel
Datum: 09.06.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch