Das Auto von Michael Kilchenmann ist farbig und beschriftet, fast als hätte man mit jedem Stift einer Farbschachtel eine Verzierung oder einen Bibelvers auf das Auto gemalt: "Witzig ist, dass die Bibelverse nicht gerade darauf geschrieben sind, sondern rund", grinst Kilchenmann. "Die Leute bleiben manchmal stehen und verdrehen denn Kopf, damit sie die Verse lesen können. Es ist interessant, zu sehen, wie die Menschen auf das Auto reagieren. Manchmal spreche ich die Leute darauf an, was sie darüber denken und ob sie wissen, was es ist. Denn schliesslich stehen die Verse ohne Bibelstellen auf dem Wagen - einfach Werte aus der Bibel. Die meisten merken, dass es Bibelverse sind." Klar ist: Ein solcher Wagen ruft Reaktionen hervor. "Im Stau auf der Autobahn sehe ich, dass die Leute die Verse lesen. Manche lachen, andere tun ... nun ja, etwas anderes als lachen. Aber für mich ist es interessant, wie die Leute reagieren und zu lesen versuchen. Ob sie es verstehen, ist eine andere Frage." Michael Kilchenmann fährt den "Bible-Car" - wie der Wagen genannt wird - aus Überzeugung. Ins Gespräch über seine fahrende "Visitenkarte" kommt er aber eher selten. "Die Leser sind vielleicht zu wenig interessiert oder zu wenig mutig, um Antworten zu geben, wenn ich eine Frage stelle. Viele laufen davon, wenn ich sie frage, ob es ihnen gefällt oder ob sie wüssten, was es ist. Einige sagen auch: "Es interessiert mich nicht, aber es ist schön gemacht." Das freut mich dann. Neben den Versen zieren verschiedene Figuren und Formen den Wagen. Das Auto ist erfrischend gestaltet." Auch ablehnende Reaktionen muss der Bibelauto-Pilot hinnehmen. Zum Beispiel als er den Wagen bei einem Kollegen parkierte: "Er wohnt in einem kleinen Dorf. Leute gingen draussen vorbei und gaben Kommentare ab, die ich hier nicht wiedergeben will. Sie waren nicht sehr positiv. Aber ich denke, es hat auch in diesem Fall etwas ausgelöst. Die Leute haben es gelesen, und ich hoffe und bete dafür, dass die, die das Auto sehen, sich Gedanken machen." Der "Bible-Car" wurde durch die Agentur C initiiert, also durch den Verein, der Bibelverse in Zeitungen und auf Plakaten abdruckt. Auf die Autoidee kam man gemäss Agentur-C-Leiter Peter Stucki auch aus finanziellen Überlegungen: "Wenn ich Plakate aufhänge, kostet das viel Geld. Nach 14 Tagen sind sie weg, und das Geld auch. Aber das Auto fährt mindestens drei Jahre, hat viele Verse drauf und der Wert bleibt erhalten. Nach dieser Zeit kann man das Auto verkaufen." Und sich ein Neues zulegen. Die Bibelverse werden beachtet, ist Peter Stucki überzeugt, gleich ob Plakat oder Auto. Gerade dann, "wenn jemand keinen Kommentar abgeben muss, ob er's gelesen hat oder nicht. Läuft er zum Auto, dann interessiert es ihn. Die Leute lesen die Verse sehr gern, wenn sie nicht beobachtet werden." Quellen: Livenet/ERFWagen erregt Aufmerksamkeit
Plakat mit Mehrwert
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Datum: 11.03.2003
Autor: Daniel Gerber