Beten gegen den Gletscherschwund
Es gab eine Zeit, in der der Aletschgletscher wuchs und wuchs. Er rückte bedrohlich nahe ans Dorf heran. Dazu kamen die Ausbrüche des Märjelensees. 35 Mal brach der Eisstausee im 17. Jahrhundert oberhalb von Fiesch aus. Während des Gletscherhöchststandes Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ab 1862 einmal jährlich eine Prozession durchgeführt.
Zeiten haben sich geändert
Heute schmilzt der Gletscher in rasantem Tempo weg. Jetzt möchte man, dass der Gletscher wieder wächst und das „Katastrophen-Gelübde" und den Beistand gegen den Klimawandel aufheben. Doch so einfach sei das nicht.Der Entscheid liege bei Papst Benedikt XVI. Ortspfarrer Pascal Venetz hat die ersten Schritte zur Anpassung eingeleitet: Er versprach, den Antrag von Regierungsstatthalter Herbert Volken zur Änderung des Gelübdes zu prüfen und an den Bischof weiterleiten - mit der Bitte - die Angelegenheit vom Papst genehmigen zu lassen. Volken dazu: "Wir haben über Jahrhunderte für den Gletscherrückgang gebetet. Jetzt möchten wir dem Gelübde ein neues Ziel geben: Der Gletscher soll nicht mehr weiter schmelzen, sondern er muss wachsen. Für diese Gelübde-Änderung allerdings brauchen wir die Zustimmung des Papstes".
Bereits wurde eine Audienz beim Papst in Rom anberaumt. Die Fiescher hoffen, dass diese im September oder Oktober dieses Jahres stattfindet und sind zuversichtlich, dass der Kirchenführer in ihrem Sinne entscheiden wird.
"Bitte wurde erhört"
Laut Regierungstatthalter Volken wurde das Gelübde erhört. "Offenbar hat das Gebet der Gläubigen genutzt. Der Gletscher ist in den letzten Jahren nach dem Hoch von 1865 stark, zu stark, zurückgegangen. Natürlich halfen dabei auch die Klima-Faktoren wie die Industrie, Heizung in den Häusern, Autos auf den Strassen und Flugzeuge am Himmel durch CO2-Ausstoss mit".Waren es 1678 noch existenzielle Gründe, die konkrete Bedrohung der Dörfer, sind es nun wirtschaftliche Faktoren, die für eine Veränderung des Eides sprechen. Wenn der Gletscher als Touristenattraktion nicht mehr da wäre, würde sich das fatal auf den Tourismus auswirken.
Quelle: Informationsstelle WallisDatum: 31.08.2009