Experten warnen
Diese Sekten und Kulte agierten verborgen im Untergrund, erläuterte Hahn. Deshalb gebe es keine gesicherten Angaben über ihre Grösse. Ausserdem verhinderten Sekten und Kulte mit Drohungen und Gewalt, dass Mitglieder an die Öffentlichkeit gingen.
Nicht verharmlosen
Die Religionswissenschaftlerin Adelheid Hermann-Pfandt warnte vor einer Verharmlosung von Satanismus. Das sei nicht einfach eine "Pseudoreligion". Satanisten strebten mit Tier- oder Menschenopfern nach einem Machtrausch und Unsterblichkeit. Für eine Erklärung der Motivation der Täter sei eine Erforschung der religiösen Hintergründe notwendig, plädierte die Marburger Religionswissenschaftlerin auf einer Fachtagung von Diakonie und Caritas über rituelle Gewalt.Von klein auf missbraucht
Für eine Therapie von Menschen, die in Satanskulten missbraucht wurden, sei eine Vernetzung unterschiedlicher Angebote notwendig, betonte auch die Traumatherapeutin Claudia Fliss. Therapie und Ausstiegsbegleitung könnten nur in Teamarbeit erfolgreich sein, erklärte die Bremer Therapeutin. Die Opfer würden oft von klein auf in Schwarzen Messen missbraucht.Psychische "Umprogrammierungen" führten oft zu multiplen Persönlichkeiten. Die Opfer spalteten sich auf in verschiedene Persönlichkeiten für den Alltag wie auch für die Kulte. In einer Therapie müssten daher alle Persönlichkeiten der Opfer behandelt werden.
Ziel der Fachtagung Rituelle Gewalt -- das Unheimliche unter uns war es nach Angaben der Veranstalter, die unterschiedlichen Berufsgruppen zu vernetzen. In Vorträgen und Arbeitsgruppen tauschten sich Therapeuten, Sektenbeauftragte, Vertreter der Polizei und Betroffene aus.
Datum: 16.07.2010
Quelle: Epd