Der Tod ist nicht das Aus

«Eines Tages werde ich meine Mutter wieder sehen»

Im Winter 2005 wurde bei meiner Mama ein bösartiger Krebs-Tumor an der Leber festgestellt. Ich war schockiert, als ich davon erfuhr, ich fühlte mich verloren und hatte Angst. Aber meine Ma sagte mir damals, dass Gott ihr Leben in der Hand hält.
Mutter&Tochter

Meine gesamte Familie, unsere Bekannten und Freunde, beteten viel und hofften, dass Gott Mama heilen wird. Doch dann starb sie ...

Die erste Zeit der Krankheit

Anfangs bekam Mama eine Chemotherapie, die sie dann aber abbrach, wegen starker Nebenwirkungen und weil sie überhaupt nicht angeschlagen hat. Die Art von Krebs, die meine Ma hatte, tritt nicht häufig auf und ist daher nicht sehr gut erforscht.

Dass die Chemo nicht anschlug, bedeutete, dass die Heilungschancen sehr gering oder gar nicht vorhanden waren. Der Kampf gegen den Krebs war aus ärztlicher Sicht hoffnungslos. Mama wusste, dass sie, menschlich gesehen, geschlagen war. Aber sie vertraute weiter auf Gott, der Unmögliches möglich machen kann und kämpfte weiter.

Leben mit Krebs

Anfangs hatte ich Angst, wie das ohne Chemo werden wird, aber der Tumor wurde etwa ein Jahr lang nicht grösser. Ende 2007 kam dann allerdings eitriges Tumorwasser dazu, das sich um den Tumor ansammelte. Ma sah dadurch wie eine schwangere Frau aus und hatte Atemprobleme, was ihr sehr zusetzte. Zweimal die Woche musste sie zum Abpumpen des Bauchwassers in die Klinik. Aber es wurde schlimmer, das Tumorwasser bildete sich sehr schnell wieder neu.

Irgendwann wurde Mama in ein Hospiz verlegt. Sie überlebte am Schluss ihren Tag nur noch mit vielen starken Schmerzmitteln. Wir hielten aber weiter im Gebet daran fest, dass Gott noch ein Wunder tun würde. Aber Gott hatte andere Pläne

Der Wahrheit ins Auge sehen

Anfang Mai 2008 hatten meine beiden Schwestern, mein Papa und ich dann ein Gespräch mit unserem Pastor, der uns sagte, dass wirklich viele Menschen im Gebet um Mama gekämpft und gerungen hätten. Aber nun wolle sie «heimgehen» und werde wohl bald bei Jesus sein. Eine Woche später starb sie.

Anfangs realisierte ich ihren Tod noch nicht richtig, ich war wie betäubt. Aber als ich dann auf der Beerdigung den Sarg sah und mir vorstellte, dass sie darin lag, liess ich den Schmerz zu und die Tränen flossen in Strömen.

Der Weg aus dem Tal der Trauer

In der folgenden Zeit hatte ich Albträume und Selbstmordgedanken, weil ich sie so sehr vermisste. Auf einer christlichen Freizeit sprach ich darüber mit meiner Jugendpastorin, und sie sagte mir, dass da auch ein Kampf um mein Leben stattfinde. Aber Jesus stehe mir immer bei, er kämpfe an meiner Seite für mich und er sei Sieger. Das berührte mich tief, und danach hatte ich keine Selbstmordgedanken mehr.

Nach dieser Freizeit spürte ich, wie Gott den Schmerz in meinem Herzen linderte und in einen tiefen Frieden verwandelte. Gott heilte liebevoll, Stück für Stück, mein Herz und stellte mich wieder her. Ich kann mein Leben wieder geniessen und wieder lachen – auch wenn ich meine Ma immer noch vermisse. Aber ist es ein grosser Trost für mich, dass ich meine Mama eines Tages im Himmel wieder sehen werde.

Mein Leben heute

Wenn ich heute zurückschaue, kann ich sagen, dass Gott mich und meine Familie durch die schwere Zeit durchgetragen hat. Wir erfuhren sehr viel Hilfe von lieben Menschen, die immer für uns da waren, auch mit ganz praktischer Hilfe. Ich kann sogar sagen, dass selbst aus dem Tod etwas Gutes für uns entstanden ist, wie es in der Bibel steht, in Römer, Kapitel 8, Vers 28: «Denen die Gott lieben, werden alle Dinge zum Besten dienen!»

Mama wählte für ihren Grabstein ihren Lieblingsbibelvers, Josua, Kapitel 1, Vers 5b: «Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht!» Und ich kann wirklich sagen, dass sich diese Zusage Gottes in meinem Leben erfüllte. Ich bin keine Halbwaise, sondern eine Tochter Gottes.

Diese Tipps würde ich jemandem geben, der sich in einer ähnlichen Situation befindet:

  • Bete, hoffe und glaube an ein Wunder, denn Gott kann Unmögliches möglich machen! Bedenke aber auch, dass Gott die Person zu sich nehmen könnte.
  • Tu der kranken Person alles erdenkliche Gute, damit sie Freude am Leben hat!
  • Suche nach Gott. Lies in der Bibel, zum Beispiel die Psalmen. Schütte Gott dein Herz aus.
  • Such dir eine Person deines Vertrauens, und behalte deinen Schmerz nicht für dich.

Datum: 29.03.2012
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Buch: «Chillen mit Jesus - wahre Storys für Teens» von Verena Keil, Verlag Gerth Medien

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