Leben ohne Widerstand

Wieder ist ein Schultag zu Ende. Nach der Busfahrt muss ich noch drei Kilometer mit dem Velo zurücklegen. Eigentlich fahre ich gerne Velo. Aber heute freue ich mich nicht darauf, denn es regnet und ein kräftiger, kalter Wind weht. Missmutig besteige ich meinen Drahtesel und trete in die Pedale. Wenn der Wind wenigstens von hinten käme. Aber nein, genau ins Gesicht bläst er mir. Es dauert nicht lange, und Feuchtigkeit und Kälte beschleichen mich. Nur mühsam komme ich vorwärts. Ich fange an mich aufzuregen und werde ärgerlich. Unschöne Gedanken befallen mich. Gereizt komme ich zu Hause an. Mein Entschluss steht fest: heute melde ich mich bei der Fahrschule an, um meinen Führerschein fürs Motorrad zu machen. Bald wird mir kein Wind mehr trotzen. Automatisch werde ich vorwärts kommen, so muss es sein.

Gegenwind ist unvermeidlich

Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich mir das so für mein Leben als Christ auch wünsche: Keinen Gegenwind mehr, ein Leben ohne Widerstände und Widerwärtigkeiten, ein Leben, in dem alles glatt läuft. Schwierigkeiten ade! Aber diese Wunschvorstellung deckt sich nicht mit der Wirklichkeit und auch nicht mit dem, was Jesus denen verheisst, die an ihn glauben.
Er macht im Gegenteil klar, dass Gegenwind auf sie wartet. Da sind die ganz normalen Nöte des Lebens, die einem Christen nicht erspart bleiben: Misserfolg in der Schule oder bei der Arbeit, Enttäuschung von Menschen und Krankheitsnöte. Alle diese Gegenwinde können entmutigen. "Wo ist denn da etwas von Gott zu spüren?" fragt man sich dann. Dazu kommen noch schärfere Gegenwinde, seinen Glauben an Jesus konsequent zu leben. Jemand sagte: "Als ich zum Glauben an Jesus Christus fand, wurde ich dafür von der ganzen Verwandtschaft geächtet". Bei einem anderen war es das ganze Dorf, das für ihn zum Gegenwind wurde.

Es kann auch kosten

Christ sein ist keine Sofakissenexistenz. Wer einen Turm bauen will, soll vorher die Kosten überschlagen, ob er genug hat es auszuführen und nicht am Ende blamiert dasteht, so fordert Jesus die, die seine Jünger werden wollen, auf darüber nachzudenken was es kosten könnte. Das heisst also Gegenwinde mit einkalkulieren, mit ihnen rechnen, denn ein Glaube, der im Sturm nicht hält, ist keine wirkliche Lebenshilfe. Gott möchte unseren Glauben stark machen, dass er allen Stürmen des Lebens trotzen kann und wir sicher zum himmlischen Ziel gelangen. Es ist zwar angenehm ohne Widerstand sein Christ sein leben zu können, doch darf das nicht unser erstes Ziel sein. Sonst wird unser Glaube durch Menschenfurcht und Angst vor Widerwärtigkeiten erschlaffen. Dann wird Christ sein erst recht mühsam und schwer.

Kostbarer sind die Gaben

Was Gott uns schenkt und bietet, überwiegt jedoch alle Widerstände und Entbehrungen um ein Tausendfaches: Er vergibt uns unsere Schuld und Sünde, er ermöglicht uns einen Neuanfang im Leben, er tröstet uns durch sein Wort, er schenkt uns die Gemeinschaft mit anderen Christen und er gibt uns ewiges Leben. Wer das alles bekommen hat, ist reich beschenkt. Dadurch werden wir fähig Gegenwind zu ertragen. Ausserdem erfahren wir, dass der Glaube durch Gegenwind stark wird, weil Gottes Kraft Rückhalt gibt. Diese Erfahrung bringt Lebensfreude, sogar im Gegenwind.

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Datum: 12.07.2005
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel

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