David schafft es, einerseits zu den Philistern überzulaufen und damit Saul zu entkommen und andererseits seinem Volk treu zu bleiben. Ohne Totschlag und Lüge geht das jedoch nicht. Das Ganze war wohl eher Davids Idee als Gottes konkrete Wegweisung (V.1). Der Leser schwankt zwischen Staunen über diese Gerissenheit und Abscheu gegenüber Gewalt und Betrug. Eine Regel über politisches Vorgehen lässt sich sicher nicht ableiten. Durch seine List bringt sich David zudem in die scheinbar ausweglose Lage, zum Beweis seines Seitenwechsels gegen Israel kämpfen zu müssen. Wenn Gott noch etwas mit David vorhat, wird er ihm aus dieser Sackgasse heraushelfen müssen, was die zweideutige Antwort Davids auch schon erahnen lässt. Gott schreibt offenbar auch auf diesen "krummen Linien" gerade.
"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr." (Jesaja 55,8)