Vorsicht Falle (Sprüche 25,11-28)

Einführung in die Sprüche Salomos
Anders als die anderen Bücher der Bibel handelt es sich in diesem Buch nicht um eine fortlaufende Erzählung oder einen fortlaufenden Gedankengang, sondern um eine Sammlung von vielen kleinen, häufig nur ein oder zwei Verse umfassenden Weisheitssprüchen, aber auch von Beispielgeschichten und Gleichnissen. Das erschwert die tägliche Bibellese, weil man an nichts anknüpfen und nur schwer etwas behalten kann. Man müsste die Sprüche gelegentlich mal nicht fortlaufend, sondern thematisch lesen, z.B. zum Thema

- Geiz: 1,19; 15,27; 17,8; 23,6-8; 28,8.22 u.a.
- Faulheit: 6,6-11; 10,4.26; 12,11.24.27; 13,4; 21,25; 24,30; 26,14 u.a.

Losgelöst von der Bibel könnten viele Sprüche genau so gut aus einer allgemeinen Volksweisheit stammen. Dennoch wurden sie in die Bibel aufgenommen, weil der Glaube auch eine sehr praktische, dem alltäglichen Leben zugewandte Seite hat und dazu klug machen will und soll. Dabei achtet die biblische Spruchweisheit auf eine wichtige Voraussetzung für alle Lebensweisheit: Die Furcht des HERRN (des offenbarten Gottes) ist der Anfang der Erkenntnis (1,7; 9,10). Man wird also bei seiner täglichen Bibellese in den Sprüchen diesen Grundsatz bei jedem Vers in Gedanken mitlesen müssen! Volksweisheiten ohne die Furcht Gottes bringt nichts - obwohl der moderne Mensch eben dies praktiziert.

Die Spruchweisheit wird dem König Salomo, Sohn Davids, zugeschrieben. Er regierte etwa von 965-925 v.Chr. In 1. Kön. 5,9ff wird die Weisheit Salomos gerühmt. 3000 Sprüche und 1005 Lieder werden ihm zugeschrieben (5,12). Dabei zeigt 24,23, dass nicht alle Sprüche von Salomo stammen. Man wird davon ausgehen müssen, dass durch Salomos Weisheit auch viele andere angeregt wurden. Die heutigen Sprüche bestehen aus vier Sammlungen:

- eine erste aus früherer Zeit (1-24)
- eine zweite (25-29) wurde erst über 200 Jahre später zusammengestellt (25,1)
- Sprüche Agurs (30) und Lemuels (30) wurden hinzugefügt.

Vorsicht Falle (Sprüche 25,11-28)

Das könnte heute geschrieben sein. So nahe am Alltag sind die zitierten Probleme. So vielfältig sind die Fallen, in die wir Christen oft tappen. Eine Falle wäre es, die Verse nur als einzelne allgemeine Lebensweisheiten zu sehen und mit einem Schenkel klopfenden "Genau" oder schmachtenden "Oh, wie richtig" in die Sammlung kluger Sprüche zu speichern - ohne Bezug zum eigenen Leben. Gott erwartet, dass wir seine Weisungen hören - und dann tun! Das ist der Unterschied. Im Mittelpunkt des Textes (V. 21 und 22) steht die Aufforderung, zu handeln. Überwinde das Böse mit Gutem. Sieh die Menschen mit Gottes Augen. Sei auch darin ein Zeuge dessen, der alles gut getan hat - zuerst für mich. Gott ist gut und will Gutes tun durch mich im ganz normalen Alltag. Möglichkeiten sind reichlich da.

"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem." (Römer 12,21)


Datum: 02.05.2005
Autor: Termine mit Gott
Quelle: Brunnen Verlag Schweiz

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