18 Von den Wundertaten Jesu erfuhr auch Johannes der Täufer durch seine Jünger. 19 Er schickte zwei von ihnen zu Jesus. Sie sollten ihn fragen: «Bist du der versprochene Retter, oder müssen wir noch länger auf ihn warten?» 20 Die beiden kamen zu Jesus und sagten: «Johannes lässt dich fragen: 'Bist du der von Gott versprochene Retter, oder müssen wir noch länger auf ihn warten?'» 21 Jesus heilte gerade viele von ihren Krankheiten und Leiden. Er befreite Menschen, die von Dämonen geplagt wurden, und den Blinden schenkte er das Augenlicht wieder. 22 So konnte er den Jüngern des Johannes antworten: «Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr miterlebt habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet! 23 Und sagt ihm: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt!» Übersetzung: Hoffnung für Alle 7,18-20 Die Nachricht von den Wundern Jesu gelangte auch zu "Johannes" dem Täufer im Gefängnis der Feste Machärus am Ostufer des Toten Meeres. Wenn Jesus wirklich der Messias war, warum gebrauchte er dann nicht seine Macht, um Johannes aus den Händen des Herodes zu befreien? Deshalb sandte Johannes "zwei seiner Jünger", um Jesus zu fragen, ob er wirklich der Messias sei, oder ob der Christus erst noch kommen müsse. Es mag seltsam erscheinen, dass Johannes hier anzweifelt, dass Jesus der Messias ist. Doch wir müssen uns daran erinnern, dass auch die gläubigsten Menschen Tiefpunkte in ihrem Glauben erleben. Auch körperliches Leiden kann zu schweren geistlichen Depressionen führen. 7,21-23 Jesus beantwortet die Frage des Johannes, indem er ihn daran erinnert, dass er die Wunder getan habe, die der Messias nach den Prophezeiungen tun sollte (Jes 35,5; 61,1). Dann fügte er gewissermassen als Postscriptum an Johannes hinzu: "Glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern wird." Das kann man als Tadel verstehen, denn Johannes hatte sich an der Tatsache geärgert, dass Jesus nicht die Zügel der Herrschaft in seine Hand genommen hatte und sich den Menschen in der Weise offenbart hatte, wie sie es von ihm erwarteten. Doch kann man diese Stelle auch als Ermahnung an Johannes auffassen, seinen Glauben nicht aufzugeben. C. G. Moore sagt dazu: Bist du der versprochene Retter?
Kommentar
Ich kenne keine für den Glauben schwierigere Zeiten, als die, wenn Jesus zwar jede Menge Beweise seiner Macht liefert, sie jedoch nicht gebraucht . . . Man braucht viel Gnade, wenn die Boten zurückkommen und sagen: "Ja, er hat alle Macht, und er ist genau der, für den du ihn hältst, doch er hat nichts davon gesagt, dass er dich aus dem Gefängnis holen wolle . . ." Keine Erklärung, der Glaube zwar bestätigt, doch die Gefängnistüren noch immer verschlossen, und dann die Botschaft "Glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern wird". Das ist alles!18)
Datum: 26.12.2007
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald