Papst-Buch über die Kindheit von Jesus
Das Buch «Die Kindheitsgeschichten» des Jesus von Nazareth kommt pünktlich zur Vorweihnachtszeit in den Handel. Damit schliesst der deutsche Papst sein 2007 begonnenes dreibändiges Buchprojekt ab, mit 135 Seiten über die ersten Lebensjahre des Gründers des Christentums.
Nur wenige Kapitel des Matthäus- und Lukasevangeliums berichten über Geburt, Taufe und Kindheit von Jesus. Benedikt XVI., dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hiessen, verbindet historisch-theologische Auslegungen der Bibeltexte mit teils sehr persönlich geprägten, religiösen Deutungen.
Glaubwürdige Bibel
Dabei legt er immer wieder Wert auf die historische Glaubwürdigkeit der Evangelienberichte. Jesus sei «zu einer exakt datierbaren Zeit und in einem geografisch genau angezeigten Ambiente» erschienen. Die Evangelisten hätten tatsächlich geschehene Geschichte schreiben wollen, so das Kirchenoberhaupt. Diese Geschichte hätten sie dabei von Gott her gedeutet. Der langjährige Theologieprofessor spannt den Bogen von der Geburt im Stall von Bethlehem über die Anbetung der drei Weisen bis hin zur Erzählung über den zwölfjährigen Jesus, den seine Eltern fieberhaft suchen – und schliesslich im Tempel in Jerusalem finden.
Ohne päpstlichen Anspruch
Bemerkenswert ist, dass die Jesus-Trilogie unter doppeltem Autorennamen erscheint: Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. Dadurch soll deutlich werden, was der Verfasser bereits im ersten Jesus-Band betonte: dass er nicht lehramtlich als Papst, sondern als gläubiger Katholik seine Gedanken darlegen will. So bittet er einerseits um einen Vorschuss an Sympathie, lädt andererseits aber auch zum Widerspruch ein.
Wenn Gott in direkt in die materielle Welt eingreift
Zur Jungfrauengeburt stellt Josef Ratzinger die Frage «Mythos oder historische Wahrheit?» Und hält fest, die Formel des Glaubensbekenntnisses «empfangen aus dem Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria» sei ohne Vorbehalte wahr. Hier greife Gott unmittelbar in die materielle Welt ein, ebenso wie bei der Auferstehung Jesu aus dem Grab. Diese beiden Punkte seien ein «Skandal» für den modernen Geist, aber «ein fundamentales Element unseres Glaubens und ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung».
Mit Bleistift und Papier
Der Papst, der mehr als eine Handvoll Sprachen fliessend spricht, hat seine Gedanken auf Deutsch mit Bleistift zu Papier gebracht. Übersetzungen des Kindheits-Buchs in 20 Sprachen sind angekündigt.
Datum: 27.11.2012
Quelle: Livenet / Kipa