«Eine Erinnerung, die ich immer wieder brauche»
Es sind meistens die herausfordernden Zeiten im Leben, die einen innehalten und darüber nachdenken lassen, was wertvoll und lohnenswert, gut und wichtig ist – und was in keine dieser Kategorien passt. In einer Zeit, in der ich zeitlich unter grossem Druck stand, wurde es zumindest für mich essenziell zu unterscheiden, wo ich meine Kraft und meine Zeit investieren möchte, und wo nicht (mehr).
Erinnerung an die Endlichkeit
Was bleibt uns von unserem Leben? Wovon können wir uns langfristig nähren? Wofür werden wir dankbar sein und was werden wir bedauern? «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden», sagt der Psalmist in Psalm 90, Vers 12. Mit Dringlichkeit erinnert er uns daran, dass unser Leben ein Ende hat. Eine Erinnerung, die ich immer wieder brauche, denn mein Denken ist ziemlich durchdrungen vom Machbarkeits-Wahn, dem «Anything Goes», vom Hier und Jetzt, und von schier unüberschaubaren Anzahl an Möglichkeiten. Aber mein Leben ist begrenzt. Und es ist weise, sich darüber Gedanken zu machen, wie man es füllt.
Gemeinschaft feiern
Unser Leben will sinnvoll und gut gelebt werden, weitab von Selbstoptimierungs-Apps. Gott hat uns in Zeit und Raum gestellt (Apostelgeschichte Kapitel 17, Vers 26). Und in diesem Raum dürfen wir wachsen, uns entfalten, und wohnen. Zach Eswine schreibt in seinem Buch «Sensing Jesus»: «Was hat Gott als erstes getan, als er beschloss, sich zu verherrlichen und sich zu offenbaren, indem er ein Volk für sich suchte? Er pflanzte einen Garten und lud Adam und Eva dazu ein.» Wann, so fragt sich der Autor, sind wir davon abgekommen, dass das auch für uns ausreicht? Einen Garten – einen Lebensraum – einrichten, darin leben und Gemeinschaft zu feiern?
Der Wert von Freundschaften
Zu meinem 50. Geburtstag habe ich meine Freundinnen zum Brunch eingeladen. Dabei hat jede ein paar Worte über unsere Freundschaft gesagt. Diese Worte sind auch heute, mehr als ein Jahr später, ein grosser Schatz in meinem Herzen. Freundschaften und Beziehungen sind essenziell. Auch für Gott. Johannes Kapitel 17, Vers 3 sagt uns: «Genau darin besteht das Leben, das aus der Ewigkeit stammt, dass sie dich kennenlernen – dich, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus» (DBU). Andere Übersetzungen formulieren «ewiges Leben». Damit setzen wir das Leben nach dem Tod gleich. Was aber, wenn damit auch unser Leben im Hier und Jetzt gemeint ist – ein Leben mit Ewigkeitsperspektive?
Was, wenn das einzig Wahre, das einzig Gute, das einzig Ewige ist, den einzig wahren Gott kennenzulernen und seinen Sohn Jesus Christus?
Ein Leben voller Liebe
Gott kennenlernen können wir nur, indem wir eine Beziehung mit ihm leben. Unsere Freundschaften funktionieren ganz ähnlich. Ich lerne, wie jemand spricht. Was das Herz des Gegenübers bewegt. Welche Träume, welche Ängste, welche Leidenschaften die andere Person in sich trägt.
Ein Leben mit Ewigkeitswert ist geprägt von Beziehungen. Ein Leben im Hier und Jetzt – in unserem Garten, unserem Lebensraum, in den wir grosszügig andere einladen und mit ihnen Gemeinschaft feiern. Und die Schönheit unseres Gartens geniessen. Ich glaube, dass unser Lebensraum und unsere Beziehungen Ewigkeitswert haben. Paulus erinnert die Gemeinde in Korinth an eine fundamentale Wahrheit: «Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am grössten von ihnen ist die Liebe!» (1. Korinther Kapitel 13, Vers 13) Am grössten ist die Liebe. Es ist die Liebe, die unserem Leben Bedeutung gibt und die uns erahnen lässt, wie wir unser Leben ausrichten, gestalten und füllen wollen, in Gemeinschaft mit denen, die wir in unseren Garten einladen.
Sonja Sorbara lebt mit ihrer Familie in Zürich, arbeitet als Lehrerin und bloggt auf himmlischgeerdet. Ähnliche Impulse gibt es im Magazin JOYCE. Infos zum günstigen Jahresabogutschein des Magazins findest du hier.
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Datum: 11.08.2025
Autor:
Sonja Sorbara
Quelle:
Magazin Joyce 03/2025, SCM Bundes-Verlag