Die innige Beziehung mit Abba Vater
«Stell dir vor, du würdest zu Hause nie mit deinen Eltern sprechen oder in deiner WG nie mit deinen Kollegen.» Mit diesen Worten begrüsst Jaël Binggeli zu einem weiteren Beitrag von brave beLIFE. «So stelle ich mir eine Beziehung mit Gott vor, wenn wir zum Pflegen dieser Beziehung nicht Raum schaffen.» Deshalb spürt sie der Frage nach, wie unsere Gottesbeziehung lebendig gestaltet werden kann, und besucht Maria Fiechter. Maria ist Teil des Gebetshauses Thun und Eden Music und erzählt von ihren persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen.
Der allmächtige Gott ist Abba Vater
Stille Zeit ist Maria sehr wichtig. Diese bewussten Zeiten seien jedoch längst nicht die einzigen Momente, die sie mit Gott verbringt und geniesst. Sie liebt das ständige Verbundensein mit ihm. Dabei geht es stark darum, wer Gott für uns eigentlich ist. Gott hat sehr viele Facetten und entsprechend unserer Erfahrungen und Prägungen sind uns nicht alle dieser Facetten gleichermassen nahe. Maria erzählt, wie Gott für sie der «allmächtige Gott ist, der mir viele meiner Frage nicht beantwortet». Mit diesem Wissen könne sie gut leben, weil sie gleichzeitig weiss, dass Gott auch ihr liebender Vater ist. Für sie selbst war es ein Nachhausekommen, als sie Gott als Vater kennenlernte. Dadurch fand sie ihre wahre Identität. Heute spreche Maria Gott normalerweise mit «Abba Vater» an – ein Ausdruck tiefer Vertrautheit.
Nicht ohne Gottes Liebe leben
Maria sagt, viele Christen würden mit der Einstellung leben, dass man als Christ viele Dinge tun muss. Man muss die Bibel lesen, man muss beten und man muss vieles andere tun – weil man ja Christ ist. «Das habe ich nicht mehr!», sagt Maria dankbar. Früher habe sie im Glauben gelebt, nie zu genügen – diesen «Armutsglauben» habe sie nun aber abgelegt. «Heute lebe ich eine Tochter-Vater-Beziehung, in welcher ich als Tochter zu Gott komme. Dadurch ist eine Sehnsucht in meinem Herzen entstanden.» So geniesst Maria das Zusammensein mit Gott und ist sich bewusst, dass sie ohne seine Liebe nicht leben kann – und auch nicht will.
Leben im vollbrachten Werk von Jesus
«Ich war ein sehr gefühlsorientierter Mensch», erzählt Maria. «Ich liebte es, Gott über meine Emotionen wahrzunehmen.» In der Folge war ihre Verfassung aber entsprechend ihrer Gefühlslage entweder Himmelhoch-jauchzend oder Am-Boden-zerstört. Heute sei dies nicht mehr so. Im Laufe der Jahre lernte sie, im vollbrachten Werk von Jesus zu leben und nicht mehr in ihrer eigenen Gefühlslage.
Maria berichtet von einem Schlüsselmoment ihres Lebens, in dem sie die Entscheidung traf, sich nicht mehr selbst zu verdammen. Stattdessen wollte sie aussprechen, wer sie in Jesus ist. «Das brachte eine grosse Wende in meinem Leben.» Es veränderte die Weise, wie sie sich selbst und auch ihre Mitmenschen betrachtete. Und es verändert die Art, wie sie auf Enttäuschungen und Fehlverhalten reagiert – dies berührt heute nicht mehr ihre tiefe Existenz.
Ruhe und Aktivität
Gerne sucht Maria einen Ort der Stille auf. Einen Ort, wo sie der Hektik des Alltags, ihrer To-do-Liste und jeglicher Ablenkung entkommen kann. Auch das Klavier im Wohnzimmer gibt ihr Möglichkeiten, kurz abzutauchen und Gott mit Musik zu loben.
Daneben ist Maria vielseitig beschäftigt. Neben der Arbeit in der Familie, ihrer Anstellung in einer Gärtnerei, dem Einsatz auf dem Bauernbetrieb, ihrem Engagement im Gebetshaus Thun und der Eden Community kommt immer noch das eine oder andere dazu. In all diesen Aktivitäten sucht sie viel Zeit der Ruhe. «Vielleicht bin ich auch vom Typ her jemand, der viel Ruhe braucht.» Da sie dies erkannt hat, achtet sie darauf, ihre Agenda nicht mit Terminen zu füllen. Die meisten Tätigkeiten kann sie selbst planen, was ihr eine grosse Hilfe ist. Im Gespräch führt sie aus, wie sie ihre Termine plant und sich gegenüber anderen Dingen abgrenzt.
Songs schreiben und veröffentlichen
Dass Maria ihre persönlichen Themen in Liedern ausdrückt und auf diese Weise mit anderen Menschen teilt, beruht nicht auf einem Konzept. Sie erzählt, wie ihre beiden EPs nicht aus einem langersehnten Wunsch entstanden, eigene Aufnahmen zu machen. Da sie bereits mit Eden und im Rahmen ihrer Kirche aktiv ist, hatte sie eigentlich schon genug. Bei ihren Produktionen war es jeweils eine Kombination davon, einerseits Gottes Ruf zu vernehmen und dann zu erleben, wie die Umstände sich entsprechend fügten.
Für Maria sind ihre Songs sehr persönlich. «Mich berühren die Alben selbst», sagt sie und erzählt, wie die Themen ihr von Gott aufs Herz gelegt wurden. «Sie beschreiben mein Innenleben und sind gleichzeitig das, was ich den Menschen predigen möchte. Das ist irgendwie miteinander verknüpft.»
Am Ende des Gesprächs ermutigt Maria, jüngere Menschen zu begleiten und ihnen eine geistliche Mutter oder ein geistlicher Vater zu sein. Sie selbst hätte dies gebraucht und betont den Wert davon, Menschen offen und ehrlich zur Seite zu stehen und zu begleiten.
«Brave BeLIFE» ist ein Videoformat für junge Christen der SEA-Jugendallianz und Livenet. Hier gehts zum Brave BeLIFE-Talk:
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Datum: 01.11.2025
Autor:
Markus Richner-Mai
Quelle:
Livenet