Porno-Sucht: „Ich schaffe es nicht!“

Chuck Swindoll
Gottes Worte waren voller Liebe.

Chuck Swindolls Kampf gegen die Pornografie-Sucht geht weiter (lesen Sie hier den ersten Teil seiner Lebensgeschichte). Man müsse dieses Tabuthema angehen, sagt Swindoll. Ehen gehen daran zugrunde, Beziehungen werden zerstört und die Jugend leidet darunter.

Chuck Swindoll fährt mit seinem Bericht fort: „Diese letzten sechs Monate stellten für mich schon einen bitteren Lebensabschnitt dar. Jede Nacht, wenn ich vergeblich Schlaf suchte, trat mir deutlich dasselbe Bild vor Augen, das Bild einer auf meine Schläfe gerichteten Waffe, dann der Todesschuss und die darauf folgende Stille. Oh, wie sehr wünschte ich mir meinen Tod herbei! Jedenfalls trug ich mich, wenn nicht gerade die Pornografie mein Denken beherrschte, mit Gedanken an Selbstmord, den ich als einzigen Ausweg sah.

Vor meinem geistigen Auge liefen mittlerweile sogar meine eigenen obszönen Bilder und Geschichten ab, so besessen war ich. Heute erkenne ich, wie tief die Narben sind, die die Sünde in unserem Denken hinterlässt, wenn sie zur Sucht wird. Bald schon nahmen Gedanken, dem Ganzen tatsächlich ein Ende zu setzen, klare Formen an.

Weggeworfen und wieder neu beschafft

Meine Not wurde immer grösser. Nur wenige Wochen zuvor hatte ich wieder einmal alles Pornografische aus meinem häuslichen Umfeld verbannt und mich wenige Tage darauf wieder damit eingedeckt, und so fühlte ich mich angesichts meiner absoluten Unfähigkeit, Selbstdisziplin zu üben, am Boden zerstört.

Eines Abends sagte ich meiner Frau, ich kehrte noch einmal für ein paar Stunden zur Arbeitsstelle zurück, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Auf dem Boden hinter dem Fahrersitz hielt ich jedoch schon einen Strick bereit, und ich wusste auch schon, wo ich ihn im Lagerschuppen aufhängen würde – am Balken neben einer hohen Werkbank.

Das Eingeständnis

Im Nachhinein ist mir bewusst, dass ich an jenem Abend noch nicht zum Äussersten bereit war; denn ich nahm den Strick nicht mit aus dem Auto, als ich mich an meinen Arbeitsplatz begab. Vielmehr ging ich hinaus auf die hintere Koppel, stand einfach nur so da und weinte. Nach einer Weile schaute ich hinauf in den kristallklaren Himmel und schrie in meiner Verzweiflung laut auf: „Herr, ich schaffe es nicht!“ Und dann vernahm ich seine Stimme – so sanft, so leise und zart: „Ja, Rob, aber ich schaffe es.“

Er liebt mich trotzdem

Es war eine Offenbarung. Es war, als durchströmte mich göttliche Erkenntnis. Natürlich konnte ich es nicht schaffen. Meine Versuche zu widerstehen waren selbst mit seiner Hilfe zum Scheitern verurteilt. Alles stand wieder vor meinem geistigen Auge. Ich schaute nach oben und sagte: „Ja Herr, Du schaffst es.“ Am eindrucksvollsten war die Erkenntnis, dass er mich wirklich liebte, selbst angesichts meiner übelsten Sünde. Er liebte mich inniglich. Seine Worte waren voller Liebe. Es war einfach unglaublich. Ich hatte so sehr gekämpft, weil ich immer dachte, Gott hasse und verachte mich, und gerade diese Haltung hatte mich in den Teufelskreis der Sünde verbannt: Sünde, Selbstverurteilung, Sünde, Selbstverurteilung...

Motiv veränderte sich

Ich kehrte nach Hause zurück und entsorgte das widerwärtige Zeug, das ich gerade wenige Wochen zuvor gekauft hatte. Ich hatte dies schon mehrmals getan, jedes Mal jedoch verbunden mit dem Gefühl des Bedauerns angesichts des Verlustes der Objekte meiner Begierde. Ich hatte aus Gehorsam Gott gegenüber gehandelt, nicht aber getrieben vom Verlangen nach ihm. Diesmal jedoch geschah es aus dem innigen Wunsch heraus, mehr von dieser göttlichen Erkenntnis und Freude zu erfahren. Diesmal tat ich es allein für ihn. Welch eine Freude! Und welche Freiheit, diese Begierde verloren zu haben.

Sieben Jahre später, kann ich rückblickend sagen, dass jedes einzelne Jahr ein Jahr zunehmender Stärke und Freiheit mit Jesus war. Ab und zu tauchen die Bilder wieder vor meinem geistigen Auge auf. Aber die Ketten sind durchbrochen. In jenen Momenten suche ich sogleich bei ihm Zuflucht und wende meine Gedanken meinem Jesus zu, der mich in jener sternenklaren Nacht vor dem Tode bewahrte. Ich bin befreit worden!

Ich bin jetzt als Mentor für jene tätig, die von ihrer Sucht loskommen wollen, und sehe mich in der privilegierten Lage, Dutzenden von Männern, die ihre Fesseln gesprengt und ihren Weg in die gesegnete Freiheit gefunden haben, persönlich zur Seite zu stehen.

Der folgende Abschnitt aus der Bibel, aus dem Römerbrief Kapitel 10, Vers 10 bis 14 fasst alles zusammen: Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Denn die Schrift spricht: ,Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.’ Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. Denn ,wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden’. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?

Insbesondere Vers 14 rührt mich an: Wie sollen diejenigen, die ihren Begierden heimlich verfallen sind, glauben können, dass ihnen Freiheit verheissen ist? Wenn ihnen dies nicht von der Kanzel aus verkündet wird, wenn dieses Thema nicht mit Mut angesprochen wird?

Das Thema entabuisieren

Seit ich meiner eigenen Gemeinde wie auch den Nachbargemeinden reinen Wein hinsichtlich meiner früheren Kämpfe eingeschenkt habe, stellt dieses Thema kein Tabu mehr dar, und Männer, die ihren Kampf zuvor allein ausfochten, erleben jetzt, dass sie ihn gewinnen können und damit nicht allein auf weiter Flur stehen. Bezeichnenderweise glauben Männer häufig, sie seien ein Einzelfall.

Halten Sie doch einmal inne und führen Sie sich die hässliche, aber durchaus reale Möglichkeit vor Augen, dass einige Ihrer Kirchenältesten, unmittelbar nachdem Sie sich getroffen haben zu Hause durch die Pornoseiten des Internets surfen. Oder denken Sie an Jugendgruppenleiter, die, gerade noch auf entsprechenden Internetseiten präsent, dreissig Minuten später der kleinen Schar vorstehen, der auch Ihre Kinder angehören.

Man braucht Sie wohl kaum daran zu erinnern, dass gestrauchelte Pastoren und Priester nicht von einem Moment auf den anderen ihrer Sünde anheimfielen. Meist spielte die Pornografie eine Rolle und zog sie immer weiter nach unten."

Es ist an der Zeit zu handeln.

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Dossier Internet(sex)sucht

Autoren: Rob Robertson/Eben Jacobs, Bearbeitung Bruno Graber
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung: Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutschland

Datum: 11.01.2008

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