Mutig vor Gott kommen

Gemeinsames Gebet verändert – manchmal anders als erwartet

Gemeinsames Gebet
Wenn wir vom Beten sprechen, denken wir häufig an das persönliche stille Kämmerlein. Dabei ereignet sich Gebet in verschiedenen Formen, die unser Glaubens- und Gemeindeleben bereichern! FeG-Präses Henrik Otto (D) motiviert dazu, mutig zu beten.

Beten verändert. Diese Erfahrung haben viele schon gemacht. Beten verändert Umstände, Menschen, Beziehungen, Gottesvorstellungen und zuallererst das eigene Herz.

Beten verändert auch Gemeinden. Vor allem sind es gemeinsame Gebetserfahrungen, die unglaublich prägend sind. Wie wird sich wohl die Gemeinde in Jerusalem gefühlt haben, als nach ihrem Gebet die Erde bebte (Apostelgeschichte Kapitel 4, Vers 31)? Und noch besser, als sie vom Heiligen Geist erfüllt mutig und frei das Evangelium von Jesus Christus weitersagten? Das war ein Erdbeben der geistlichen Art!

Als junger Pastor war ich einmal unsicher darüber, was als Nächstes gut sein könnte für die Gemeinde. Welche Akzente sollte ich setzen, wofür mich investieren? Als ich das bei einem Spaziergang vor Gott ausbreitete, empfing ich den Eindruck: «Bring sie zu mir! Kommt zusammen vor mich! Das ist der Ort, von dem alles weitere ausgeht.» So haben wir es dann auch gemacht.

Zusammen zu Gott kommen

Gemeinsames Gebet schafft Vertrauen, schweisst zusammen, eint die Ausrichtung und sammelt um das Wesentliche. Gemeinsame Erfahrungen vor und mit Jesus, mit Gottes Geist beleben und erfüllen eine Gemeinde. Für eine geistliche Bewegung ist das wertvoll und unverzichtbar.

Besonders schön finde ich die Vielzahl an möglichen Formen für gemeinsames Gebet. Man muss ja nicht immer im Kreis sitzen! Immer wieder habe ich lebendige Gebetszeiten erlebt, die an verschiedenen Stationen angeboten wurden. Dort warteten Anregungen, Zeichenhandlungen, Horizonterweiterungen und Möglichkeiten, die eigenen Eindrücke festzuhalten. Was jeder und jede dabei erlebt, kann anschliessend geteilt werden. Gemeinsame Anbetung, intensive Fürbitte, stilles Hören füreinander – gemeinsames Beten ist vielfältig und die Erfahrungen oft überraschend.

Deshalb freue ich mich sehr über den neuen Aufbruch, den wir als Bund FeG gerade in Bezug auf das Gebet erleben. Schauen Sie gerne mal rein unter gebet.feg.de! Die Sehnsucht nach intensiven Zeiten mit Gott und miteinander ist gross. Gemeinsames Gebet macht ernst damit, dass wir ohne Nähe zu Jesus vertrocknen und wirkungslos bleiben (Johannes Kapitel 15, Vers 5).

Klein und voller Gebetsdrang

Vor Kurzem habe ich die kleine FeG Altena-Mühlenrahmede besucht, eine Gemeinde mit 22 Mitgliedern. Es waren schon mal deutlich mehr, aber das ist lange her. Und sofort hatte ich den Gedanken: Wie lange das wohl noch gut geht!

Aber dann fingen sie an zu erzählen: «Uns ist klar geworden: Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet! Dann haben wir angefangen zu beten, immer freitags, zunächst für die Menschen in der Ukraine, dann auch für unsere Gemeinde und für andere Anliegen. Wir beteten auch für eine Aktion auf dem Markt in Altena, um Menschen einzuladen. Bald darauf erhielten wir Geld für einen Pavillon. So erreichen wir alle sechs Wochen mehr als einhundert Menschen, die wir persönlich ansprechen. Ausserdem gehen wir nach Gebet zweimal im Jahr durch Mühlenrahmede und laden jeden Haushalt mit unserem Gemeindebrief ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in einem Gottesdienst vorher für diesen Dienst gesegnet.»

Ich muss gestehen, dass mein Erstaunen wuchs. Diese kleine Gemeinde versprühte eine Energie und Fröhlichkeit, die mich wirklich ansteckte. Ach ja, und dann die Sache mit der Piaggio Ape, die ich nach dem Gottesdienst hörte: «2023 haben wir in Cuxhaven am Rande der Herbsttagungen eine Ape gesehen und und gefragt, ob das nicht etwas wäre, um damit Menschen in den Randbezirken von Altena einzuladen? Wieder Gebet. Herr, wenn Du das willst, brauchen wir aber auch das nötige Geld dazu, weil wir es nicht haben. Nach einiger Zeit lag bei einem der Gemeindeleiter ein Briefumschlag mit 8'000 Euro im Briefkasten. Das benötigte Geld war da und die Einbauten waren auch noch finanzierbar.» Ich bin sicher, die Ape wird bald starten!

Gebet verändert – Anders als erwartet

Ich weiss es und Sie wissen es auch: Gebet ist kein Versandhandel – heute bestellt, morgen geliefert. Manchmal stellen sich die erhofften und erbetenen Ereignisse auch nicht ein, und wir müssen uns mit einem Rahmen versöhnen, der uns als zu klein gesteckt vorkommt. Das liegt ganz bei Gott. Solange wir uns an ihn hängen wie die Rebe am Weinstock, möchte ich versöhnt sein mit dem, was er gibt.

Und doch machen Gemeinden auch solche aussergewöhnlichen Erfahrungen wie die Gemeinde in Altena. Und das ist ermutigend! Übrigens, als ich an diesem Sonntag dort ankam, waren es nur 19 Mitglieder. Im Gottesdienst wurden drei Personen neu aufgenommen. Deshalb gab es auch anschliessend ein Festessen vom Caterer…

Gemeinsames Gebet verändert. Manchmal auch anders als erwartet. Es öffnet uns in jedem Fall die Augen für die Gegenwart Gottes, für seine Beziehungstreue und Güte. Es führt uns auf jeden Fall zusammen, weil wir Herz zeigen voreinander. Und manchmal löst Gott ausgehend von diesem «stillen Kämmerlein» eine Bewegung der Hoffnung aus, die auch unser Umfeld erfasst.

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Datum: 22.05.2025
Autor: Henrik Otto
Quelle: Magazin Christsein Heute 05/2025, SCM Bundes-Verlag

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