Astrid Raja hat gerade alle Hände voll zu tun. Sie wirbt für die jährliche Crescendo-Konferenz. Diese wird heuer in der estländischen Hauptstadt Tallinn durchgeführt. Crescendo ist die Musikabteilung der weltweiten Bewegung "Campus für Christus". Die Konferenz findet vom 21. bis 24. September 2006 statt. Die Regierung macht Raja und ihrem Team keine Probleme. Seit Estland unabhängig ist, herrscht Glaubensfreiheit, sagt Astrid Raja im folgenden Interview. Astrid Raja, Estland gehörte früher zur Sowjetunion. Was hat sich für die christliche Gemeinden seitdem verändert? Die Esten waren anfänglich begeistert von Gott und priesen ihn für das, was er für uns tat. Aber die Gesellschaft hat bald "Wichtigeres" im Sinn: Geld, Ruhm, Macht, Erfolg und all die anderen Dinge einer modernen Gesellschaft. Der Glaube ist den Menschen nun weniger wichtig. "Wenn Du glauben willst, ist das gut, aber lass uns damit in Ruhe", denken die Esten im allgemeinen. Aber immer mehr Christen spüren, dass Gott sie zum Dienst an der Nation beruft. Für bestimmte Dinge kann nur Gott sorgen, zum Beispiel für die inneren Bedürfnisse unglücklicher Menschen. Ich erkenne eine kleine Erweckung unter den Christen und bete und glaube, dass Gott unsere gebrochene sündige Nation heilen will. Wie steht es um die Glaubensfreiheit? Was macht "Crescendo Estland"? Ihr führt jetzt einen Grossanlass durch - was genau macht ihr? Im Folgenden beantwortet Astrid Raja den Fragebogen dieser Website. Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ... Da ist auch die Verführung, Karriere zu machen und viel Geld zu verdienen, aber ich weiss, dass ich damit nie glücklich wäre - und eine solche Karriere ist nicht der Grund, warum Gott mich mit so vielen Gaben und Fähigkeiten gesegnet hat. Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ... Gibt es eine Seite an Gott, die Sie nicht verstehen? Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie? Welche Frage möchten Sie Gott stellen? Was begeistert Sie am meisten an Gott? Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ... Wie sind Sie Christ geworden? Warum sind Sie Christ? Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben. Später hatte ich ein Erlebnis, bei dem ich glaube, dass mir der Heilige Geist etwas sagte. Und zwar, dass Jesus auch dann ans Kreuz gegangen wäre, wenn ich der einzige Mensch auf der Welt wäre. Weil er mich so intensiv liebt und der Freund sein will, der mir am nächsten ist. Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt? Zivilstand: ledig * Während der "Singenden Revolution" von 1988 bis 1992 sangen die Menschen im Baltikum lange verbotene "nationalistische" Lieder wie die früheren Nationalhymnen. Schließlich erlangten Estland, Lettland und Litauen tatsächlich ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion; siehe auch den Beitrag auf Wikipedia.de >> http://de.wikipedia.org/wiki/Singende_Revolution Website der Konferenz vom 21. bis 24. September:
Astrid Raja: Ich denke, die "Singende Revolution"* war ein Zeichen von Gottes Gnade. Durch diese Revolution kamen wir in den Jahren 1987 und '88 frei - ohne dass Blut floss. 1991 wurde Estland unabhängig. In den 90er Jahren organisierten wir dann Gospel-Festivals, Märsche für Jesus und anderes. Wir Christen gründeten verschiedene Werke, die heute noch bestehen.
Der Staat macht keine Beschränkungen und hat auch keine Bestimmungen erlassen. Wir haben ganz verschiedene Gemeinden, je nachdem, was sie die Menschen gewöhnt sind und wo es ihnen wie gefällt.
Wir wollen christlichen estnischen Musikern einen gebührenden Platz geben. Sie sollen gute christliche Musik produzieren und auch auftreten können.
Wir führen eine Konferenz durch. Viele christliche Künstler und Musiker treffen sich. Sie können Kontake knüpfen und an Vorträgen, Seminaren, Konzerten sowie Gebets- und Worshipzeiten teilnehmen. Gott segnet uns mit vielen Gästen, unter anderem mit Graham Kendrick, der "Xaris Dance Company", dem Sprachwissenschaftler Mihhail Lotman und vielen anderen. Wir hoffen, viele aus aller Welt begrüssen zu können, speziell aus Europa.
Im Moment muss ich entscheiden, ob ich beruflich ganz in den Dienst für Gott einsteigen will oder ob ich daneben noch einen Hauptberuf in einer normalen Firma habe; so wie die meisten Menschen. Es scheint absurd, für die materiellen Bedürfnissen einem Arbeitgeber mehr zu vertrauen als Gott.
Egal, wo ich bin oder was ich tu - ich habe rund um die Uhr Zugang zum Vater. Er führt und berät mich. Wenn Gutes oder Schlechtes passiert, kann ich damit zu ihm kommen und an seiner Hand durch diese zerrüttete Welt gehen.
Ich muss noch viel lernen, bis ich endlich verstehe, wie er mich, dieses mangelhafte und sündige Wesen, bedingungslos lieben kann. Wie kann es sein, dass diese Liebe einfach da ist, dass ich nichts tun muss, ausser ihn zu akzeptieren? Dass ich die sein kann, die ich bin ...?
Ja, dass er mich nicht zwingt, das Richtige zu tun und mir die Möglichkeit gibt, von ihm wegzugehen.
Wann treffe ich ihn in der Ewigkeit? Ass Eva im Garten Eden einen Apfel? Und gerade jetzt: Wie können wir in diesen letzten Tagen möglichst viele Menschen retten.
Ich entdecke, wie sehr er es mag, dass wir ihn anbeten und "worshippen"**. Darüber kann er Menschen so berühren, wie wir das noch nie gesehen haben.
Frage den Heiligen Geist. Er soll einem zeigen, was damals in der Bibel wirklich geschah, und einem aufschliessen, was die Menschen wirklich fühlten. Versuche so tief wie möglich, in das vorzudringen. Es ist erstaunlich, wie viele nützliche Hinweise eine kleine Geschichte in sich bergen und wie spannend sie sein kann.
Ich wuchs in einer christlichen Familie auf, und dass ich Christin wurde, war logisch. Ich denke, die Gebete meiner Eltern haben viel dazu beigetragen, dass ich auf dem Weg geblieben bin. Ich entschied mich im Alter von sieben Jahren für Jesus, aber nicht immer folgte ich dem Beispiel des Herrn.
Weil ich Gott begegnet bin, seine Liebe spüre und er mir Zufriedenheit gibt. Er erfüllt mein tiefstes Verlangen und meine Herzenswünsche.
Ich habe weder ihn noch seine Engel gesehen. Aber an einem Seminar, das eine Frau aus den USA leitete, da spürte ich, dass ihre Worte genau für mich gesprochen waren: "In ihm bist du vollkommen. Du bist seine kleine Prinzessin, und er liebt Dich sehr."
Schau mein Leben an, und dann siehst du, dass es sich lohnt. Das ist wirklich so, denn er ist der, der mich gemacht hat und als einziger genau weiss, was ich brauche. Manchmal weiss ich das selber nicht genau. Aber er eröffnet mir die richtigen Möglichkeiten und ist grosszügig. Er überrascht mich mit dem, was ich brauche, vom Essen über die Kleider bis zu Liebe und Frieden. Und er ist der König über alles.Steckbrief
Gemeinde: Viimsi Free Church
Arbeit in Gemeinde: Jugendarbeiterin und Musikerin
Hobbys: Tanzen, in der Band spielen, singen, Rollerblades fahren, Waveboarden
Beruf: PR-Beraterin, Projektmanagerin
Werdegang: Abschluss an der Uni.
Wohnort: Tallinn
Herkunft: Estland
Lieblingsbibelstelle: Jesaja 41,10: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich!"
Lieblingsmusikgruppen: Im Moment Shawn McDonald, weil er gerade bei uns ein Konzert gab. Ansonsten Jars of Clay, U2, Dave Matthews Band, Phil Collins, Moby .... und die Liste lässt sich verlängern.
** "Worship" ist poppig-rockige Anbetungsmusik, mitunter sehr gefühlsbetont.
http://conference.crescendo.ee
Datum: 21.09.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch