Von einem, der auszog, die Welt zu umrunden
Via Deutschland und Polen marschierte Peter Egger (28) täglich zwischen dreissig und fünfzig Kilometer in Richtung Moskau. Weiter ging es durch die Weiten Russlands, wo alles ganz anders ist. «Duschen kennen sie oft nicht», erinnert sich Egger. «Statt dessen steht eine Sauna mitten im Dorf, die für alle zugänglich ist. Oft habe ich auch Zisternen gesehen. Das Leben ist dort wie vor hundert Jahren bei uns.»
Unterwegs erlebte er auch schwere Momente. «In Russland erlebte ich mehrere sehr brutale Geschichten. Ich wurde angegriffen, zum Beispiel mit einem Messer und einem Stock.» Er musste sich wehren, meistens suchten die Täter nach Wegen, um sich Alkohol beschaffen zu können.
Der Mantel
Daneben erlebte er aber auch viel Gutes, so etwa herzliche Gastfreundschaft. Faszinierend sei für ihn das einfache Leben in den Zelten in der Mongolei gewesen. Peter Egger war mit sozusagen nichts unterwegs: «Einzig die Kleider, die ich trug, und einen Mantel. In der Nacht legte ich ihn auf den Boden, um darauf zu schlafen, mit dem restlichen Stoff deckte ich mich zu und habe so übernachtet.»
Durch die Wüste zog er einfach dem Geleise der transsibirischen Eisenbahn hinterher. «Eigentlich sehr naiv bin ich mit einer Anderthalb-Liter-Wasserflasche in die Wüste gelaufen. Ich wusste nicht, wo ich wieder zu Wasser kommen würde. Mich trieb einfach ein Gottvertrauen voran.»
Durch die Wüste gekrochen
Immer wieder stiess Peter Egger auf dieser Strecke auf Bahnhöfe; «kleine Gebäude, Wärterhäuschen und kleine Bahnstationen. Dort konnte ich in dieser enormen Kälte der Mongolei bei bis zu minus 38 Grad im Sitzen übernachten». Dort kam er auch wieder zu Wasser.
Einmal stieg er dennoch kurz in einen Zug. «Ich war erkrankt. Ich hatte schlechtes Wasser erwischt und war sogar ein Stück weit durch die Wüste gekrochen.» Er sei in den Zug gestiegen und in die nächste Stadt gefahren, um sich auszukurieren. Später sei er aber wieder zurückgefahren, um auch diesen Teil der Strecke zu Fuss zu gehen.
Frieden gefunden
Peter Egger erlebte viele Abenteuer, später auch in China und in den USA. Angetrieben habe ihn dabei Folgendes: «Die innere Reise war eine Wahrheitsfindung. Ich war sehr auf der Suche nach ihr. Für meinen Teil habe ich sie gefunden; ich habe Frieden gefunden und Freiheit. Das macht mich zu dem, was ich heute bin.»
Am 16., 17. und 18. September 2010 spricht Peter Egger in Langenthal über seine Erlebnisse, 20 Uhr in der «Alten Mühle». Organisiert werden die Anlässe von der FEG Langenthal.
Datum: 15.09.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch