«Ziel ist nicht singen, sondern Jesus»
Seit mehr als drei Jahrzehnten prägt Matt Redman weltweit den Klang der modernen Anbetung. Lieder wie «10'000 Reasons», «Blessed Be Your Name» oder «The Heart of Worship» sind zu Hymnen in Kirchen auf allen Kontinenten geworden.
Und doch bleibt sein Herz auf eines ausgerichtet: Menschen zu helfen, Jesus zu sehen.
Kürzlich sagte er in einem Interview mit dem südafrikanischen «Joy Magazin», wie er geistlich geerdet bleibe, wenn er viel in verschiedene Länder und Zeitzonen reist: «Geistlich geerdet zu bleiben bedeutet für mich vor allem, nicht in die Falle zu tappen, alles auf mich zu beziehen. Man muss die Erfahrungen – die Bühnen und das Scheinwerferlicht – nehmen und am Ende des Tages auf die Knie gehen und alles Gott hingeben. Man muss sich ständig bewusst machen, um wen es wirklich geht … und um wen nicht. Denn besonders in aufregenden Momenten verliert man sonst leicht die Orientierung.»
«Es geht nicht um mich»
Es sei ein grosses Vorrecht, intensive, besondere Momente erleben zu dürfen. «Doch am Ende jeder Tour-Nacht gehe ich bewusst auf die Knie und erinnere mich daran: Es geht nicht um mich. Dann lege ich jeden Sieg, jedes ermutigende Wort, jeden Segen Jesus hin.»
Ehrfurcht sei in der heutigen Gesellschaft kaum noch präsent. Diese dürfe aber in der Anbetung nicht verloren gehen. «Wir sollten in der Bibel genau hinhören, welchen Ton die Anbetung am himmlischen Thron hat und sicherstellen, dass derselbe Ton auch in unseren Liedern und Gottesdiensten zu finden ist.»
Ein unerschöpfliches Thema
Gerade hat Matt Redman ein neues Live-Studio-Worship-Album in Nashville aufgenommen. «Meine Band, ein paar Streicher und ein Gospelchor waren alle zusammen in einem Raum. Es war eine wunderbare Zeit, und ich hoffe sehr, dass wir etwas Besonderes eingefangen haben, das Menschen hilft, Jesus zu sehen und ihn anzubeten.»
Er liebe es seit Jahrzehnten, neue Lieder zu schreiben. «Vermutlich, weil das Thema unerschöpflich gut ist. Wenn wir auf Jesus schauen, gibt es immer wieder Neues zu entdecken und Neues zu sagen.»
Dazu brauche er immer ein Thema. «Manchmal ist es ein Satz, manchmal ein direkter Bibelvers, manchmal nur ein einziges Wort. Doch genau das ist der Same des Liedes – von dort aus wächst alles andere.»
«‘10'000 Reasons’ war so schlicht»
Sein Klassiker «10’000 Reasons» sei sehr schlicht: «Keine Bridge, kein Pre-Chorus, schnell geschrieben, nur vier Akkorde und ein paar Wahrheiten. Und doch hat es auf einer Ebene berührt, die viele meiner anderen Lieder nicht erreicht haben. Die Dynamik, die daraus entstand, hat mich wirklich überrascht. Am Ende gibt es Dinge, auf die Gott einfach seinen Atem legt und das können wir uns nicht selbst zuschreiben.»
Es gehe darum, eine tiefe Wahrheit so auszudrücken, dass sie zugänglich und singbar bleibt. Aber beim Inhalt dürfen niemals Kompromisse eingegangen werden. «Ein Satz, der mir sehr geholfen hat: ‘Einfach bedeutet nicht oberflächlich.’ Wir können tiefe Lieder schreiben, die trotzdem leicht mitzusingen sind.»
Verständnis von Anbetung verändert
Über die Jahre hat sich sein Verständnis von Anbetung verändert: «Die grösste Veränderung war die Erkenntnis, dass meine Hauptaufgabe nicht darin besteht, Menschen zum Singen zu bringen, sondern ihnen zu helfen, Jesus zu sehen. Das hat mein Denken über Songauswahl und Bühnenpräsenz komplett verändert. Wenn man die Herrlichkeit und Gnade Christi klar vor Augen malt, kommt das Singen meist von ganz allein.»
3000-jähriges Werk spricht heute zum Herz
Auf die Frage, wie er sein Herz im Alltag sensibel und offen für Gottes Gegenwart hält, antwortet Matt Redman: «Wahrscheinlich auf dieselbe Weise wie viele andere auch. Für mich waren die Psalmen über all die Jahre die wichtigste Quelle. Sie stärken und trösten und als Songwriter fasziniert es mich, dass Worte eines Liederdichters von vor 3000 Jahren heute noch direkt ins Herz sprechen, hier im Jahr 2025.»
Weiter hält er fest: «Wir gewöhnen uns leicht an dieses Geheimnis, aber eigentlich ist es überwältigend. Fast nichts in unserem Leben gleicht dem der Psalmisten und doch sind ihre Lieder durch die Zeiten relevant geblieben, weil sie ihre Herzen auf Gott ausgerichtet haben. Das ist grossartig!»
Und Menschen, die sich weit weg von Gott fühlen, rät er, Gottes Verheissungen zu glauben: «Wenn wir uns ihm nahen, naht er sich uns. Das ist ein gewaltiger Austausch. Selbst der kleinste Schritt in seine Richtung ruft seine Antwort hervor.»
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Matt Redman
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Datum: 02.09.2025
Autor:
Gillian Fraser/Daniel Gerber
Quelle:
Joy Magazin/gekürzte Übersetzung: Livenet