«Unsere Krisenzeit war ein Geschenk Gottes»

Mit seiner Frau Hilde gründete er im Jahr 1987 die Deutsche Gesellschaft für Biblisch-Therapeutische Seelsorge, die 2001 in die BTS-Fachgesellschaft für Psychologie und Seelsorge überging. Seit vier Jahren ist Dieterich deren wissenschaftlicher Leiter. Zudem fungiert er als Dekan des Studienganges «Beratungspsychologie» an der US-amerikanischen Lee University in Cleveland. In der Freudenstädter Aussenstelle studieren derzeit über 60 Männer und Frauen christliche Psychologie und Beratung.

20'000 Studiengänger

An den fünftägigen BTS-Grundkursen haben in den vergangenen 25 Jahren über 20‘000 Mitglieder von Landes- und Freikirchen teilgenommen. Knapp 1‘000 Männer und Frauen wurden durch zusätzliche Aufbaukurse zu «BTS-Lebens- und Sozialberatern» ausgebildet. Heute ist es auch möglich, in einem zweijährigen Studiengang einen akademischen Master-Abschluss zu erwerben. Ende der neunziger Jahre war das Seelsorgewerk wegen der Errichtung einer Fachklinik in Freudenstadt in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Hinzu kamen Spannungen im Mitarbeiterkreis.

Rückblickend bezeichnet Dieterich diese Krisenzeit als Geschenk Gottes. Sie habe zur Entwicklung einer neuen Theorie und zur Praxis einer «Allgemeinen Beratung, Psychotherapie, Seelsorge» (ABPS) geführt, die eine umfassende Erklärung für die mehr als 150 verschiedenen Psychotherapieschulen und Seelsorgekonzepte liefere, sagt Dieterich im Nachrichtenmagazin «idea». Er hat mehr als 150 Fachartikel veröffentlicht, darunter die Standardwerke «Einführung in die Allgemeine Psychotherapie und Seelsorge» und «Wie sich Menschen ändern».

Zwei Organisationen mit ähnlichen Zielen

Nach der Insolvenz-Erklärung der Deutschen Gesellschaft für Biblisch-Therapeutische Seelsorge (DGBTS) am 11. Juli 2001 sind sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zwei separate Organisationen entstanden, die die Ziele der früheren DGBTS weiterverfolgen.

Einerseits wurde die «Deutsche Fachgesellschaft für Christen in Beratung, Therapie und Seelsorge» gegründet, zu deren Gründungsmitglieder auch Prof. Michael Dieterich und seine Frau Hilde Dieterich gehören. Diese Fachgesellschaft unter dem Vorsitz des Personalberaters und Seelsorgers Dr. Hartmut Christian Lüling bietet als neuer Träger die BTS-Ausbildung in Deutschland an.

Andererseits bietet die «Bildungsinitiative für Prävention, Seelsorge und Beratung», in der sich leitende Mitarbeiter der früheren DGBTS engagieren, mit Unterstützung der Ludwig-Hofacker-Vereinigung und pietistischer Verbände bundesweit eine fundierte Ausbildung für Seelsorge und Beratung im Raum der Kirchen, Verbände und Diakonie an.

BTS und BCB in der Schweiz

Der Verein Biblisch-Therapeutische Seelsorge Schweiz (BTS) wurde 1988 auf Initiative von Prof. Michael Dieterich, Karl Albietz, Direktor der Pilgermission St. Chrischona und Roland Bischofberger, Unternehmensberater, gegründet worden.

Seit 2002 geht der von Michael Dieterich gegründete Verein BTS einen unabhängigen Weg, der sich vermehrt am Schweizer Kontext orientiert. Die Ausbildung läuft seit Januar 2002 unter dem neuen Namen «Bildungszentrum für christliche Begleitung und Beratung (bcb)». Die durch die Ausbildung erworbenen Fähigkeiten werden neu als Beratungskompetenzen beschrieben. bcb verzichtet heute darauf, die Tätigkeit eines Absolventen als Therapie oder therapeutisch zu bezeichnen. Damit soll eine klare Abgrenzung zur psychotherapeutischen Heilbehandlung vollzogen werden.

Weiterhin bietet Michael Dieterich die Ausbildung gleichzeitig unter dem ursprünglichen Namen «Biblisch-Therapeutische Seelsorge Schweiz BTS» an.

Webseiten Schweiz:
Biblisch-Therapeutische Seelsorge BTS (Michael Dieterich)
Bildungszentrum christliche Begleitung und Beratung BCB (heute von Michael Dieterich unabhängige Instituation)

Webseiten Deutschland:
Biblisch-Therapeutische Seelsorge BTS (Michael Dieterich)
Bildungsinitiative für Seelsorge und Lebensberatung (heute von Michael Dieterich unabhängige Institution)