Wie ein Biochemiker umdachte

Wissenschaft und Bibel im Einklang

Sy Gates im Interview
Der klar atheistisch aufgewachsene Sy Garte war fest überzeugt, dass nur Wissenschaft zur Wahrheit führen kann. Doch das Leben stellte Fragen, auf die keine Formel eine Antwort wusste …

«Ich wuchs in einer sehr atheistischen Familie auf, und meine anfängliche Haltung zur Religion im Allgemeinen war äusserst negativ», erinnert sich der Biochemiker und ehemalige Abteilungsleiter des «National Institutes of Health», Sy Garte. «Ich kannte nur die schlechten Dinge, wie die Kreuzzüge und all die gängigen atheistischen Parolen darüber, wie schlecht das Christentum sei. Ich glaubte nicht nur nicht an Gott, sondern dachte, dass Religion in jeder Form böse sei. Das war die Indoktrination, die ich als Kind bekam und die ich in mein frühes Leben mitnahm.»

Er übernahm die Vorstellung, dass Wissenschaft der einzige wirkliche Weg zur Wahrheit sei. Sie wird auch «Szientismus» genannt und bedeutet, dass man für jede Wahrheit eine wissenschaftliche Begründung finden müsse. «Heute weiss ich natürlich, dass diese Sichtweise völlig falsch ist. Es gibt unzählige Dinge, von denen wir wissen, dass sie wahr sind, ohne dass wir sie wissenschaftlich beweisen können. Wissenschaft kann nur eine bestimmte Anzahl von Fragen beantworten, denn die Methode ist nicht in der Lage, Fragen wie ‘Warum liebe ich diesen oder jenen Menschen?’ oder ‘Warum bin ich so, wie ich bin?’ zu stellen oder zu beantworten.»

Daran festzuhalten, bedeutet, einen grossen Teil der Wirklichkeit auszuschliessen … «und als Teenager und junger Erwachsener war ich völlig zufrieden damit. Aber wenn man älter wird und Erfahrungen sammelt, erkennt man, dass das kein tragfähiger Denkansatz ist.»

Ein Biochemiker beginnt Fragen zu stellen

Er studierte Chemie, wie schon sein Vater und promovierte später in Biochemie. «Während meiner Ausbildung lernte ich Dinge wie Quantenmechanik, Physik und bestimmte Aspekte der Chemie. Und als ich in der Biochemie erforschte, wie das Leben funktioniert, wurde mir klar, dass der Naturalismus, der Reduktionismus und der Determinismus, die man mir beigebracht hatte, wissenschaftlich nicht haltbar waren. Also begann ich zu denken, dass in meiner Weltsicht etwas fehlte – etwas, das man mir nicht beigebracht hatte, das meine Eltern nicht wussten.»

Das führte ihn allmählich zu einer eher agnostischen Haltung.

Eines Tages hatte er ein sehr emotionales Gespräch mit einer Frau, die ihm nahe stand. «Ich erzählte ihr von traumatischen Kindheitserlebnissen in meiner Nachbarschaft in Brooklyn, wo ich schwer misshandelt und gewaltsam angegriffen worden war. Ich erklärte, wie wütend ich noch immer war und dass ich, sollte ich diese Leute je wiedersehen, Rache nehmen würde. Sie sagte etwas, das mich völlig aufbrachte: ‘Du musst ihnen vergeben.’ Ich erwiderte: ‘Was? Niemals.’ Doch sie blieb dabei: ‘Du musst ihnen vergeben.’»

Etwas völlig Fremdes

Er wusste, dass sie hier von einem christlichen Gedanken sprach, von Vergebung – etwas mir völlig Fremdes. «Trotzdem berührte es mich auf irgendeine Weise. Ein, zwei Tage später überkam mich etwas, und ich fing an zu weinen. Dann sagte ich zu ihr: ‘Ich vergebe ihnen.’ Es waren dreissig Jahre vergangen, seit all das passiert war und es war das erste Mal, dass ich spürte, wie eine grosse Last von mir abfiel.»

Andere Erlebnisse zeigten ihm, dass ihm über das Christentum Lügen erzählt worden waren. «Es war nicht diese böse, manipulative, unterdrückende Macht, von der ich gehört hatte. Es war etwas Gutes. Das brachte mich dazu, Bücher über Gott und die Existenz Gottes zu lesen, doch überzeugt war ich noch nicht.» Es berührte ihn einfach.

Mit 47 Jahren besuchte er erstmals eine Kirche. «Der Priester predigte über die Liebe, die Menschen gaben mir die Hand, wünschten mir Frieden und lächelten mich an. Ich war ein Fremder, ich gehörte nicht dazu und doch waren sie freundlich. Das hinterliess einen tiefen Eindruck: Kein Urteil, nur ein Willkommen.» Aber bereit zu glauben war er noch nicht.

Glaube durchbricht Skeptizismus

Einmal, auf einer sechsstündigen Autofahrt, hörte er im Radio einen Prediger. «Ich hörte kaum zu und dachte: ‘Was würde ich eigentlich sagen, wenn ich predigen müsste?’» Er wusste nicht weshalb, hielt aber an und hatte das Gefühl, er würde zu einem Amphitheater voller Menschen predigen. Er sagte: «Wenn du glaubst, dass Gott dich nicht liebt, liegst du falsch, denn ich weiss, dass er dich liebt – weil er sogar mich liebt. Und wenn er mich lieben kann, wie könnte er dich nicht lieben?»

Nachdem er das in seinem Inneren gesagt hatte, brach er in Tränen aus. «Ich fühlte reine Freude und Freiheit, als ob eine Last von mir abfiele. Laut sagte ich: ‘Ich glaube.’» Danach fuhr er weiter und dachte, was jetzt folgen sollte. «Ich kannte keine Christen, schon gar keine in der Wissenschaft. Doch das stimmte eigentlich nicht: Ich kannte welche, nur wusste ich nicht, dass sie Christen waren. Viele Wissenschaftler sind Christen, sie sprechen nur nicht offen darüber. Jahrelang behielt ich es für mich.»

Wissenschaft und Schrift im Einklang

Dann entdeckte er die «American Scientific Affiliation», die älteste Organisation christlicher Wissenschaftler. «Dort traf ich viele bedeutende Persönlichkeiten, das war der Beginn eines neuen Kapitels. Ich legte meine Scheu ab, wurde öffentlich mit meiner neuen Weltsicht, sprach online darüber, traf andere Christen. Schliesslich fand ich eine Kirche und liess mich taufen.»

Der Glaube an Jesus Christus, an die biblische Wirklichkeit, steht nicht im Widerspruch zur Wissenschaft, sondern ist völlig vereinbar, analysiert Sy Garte. «Es gibt erstaunliche neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Biologie und diese stammen übrigens von Nicht-Theisten, also ganz normalen Wissenschaftlern, die in Fachzeitschriften veröffentlichen. Sie stellen fest, dass alles Leben Zweck, Handlungsspielraum und sogar so etwas wie Kognition hat. Selbst die kleinsten Bakterien besitzen ein Gedächtnis, reagieren auf ihre Umwelt, handeln in Gruppen im Sinne des Ganzen. Sie verhalten sich fast wie Tiere.»

Also fragt man: Woher kommt dieser Zweck, diese Kognition, warum ist das Leben so? «Darauf gibt es keine physikalisch-chemische Antwort. Genauso wenig gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für den Ursprung des Lebens. Entweder wir brauchen neue Gesetze, die nur für die Biologie gelten – oder wir sagen einfach: ‘Es gibt keine wissenschaftliche Antwort. Es kommt von Gott.’ Und damit können wir zufrieden sein.»

Gott «hören» wenn wir still werden

Atheisten sagen ihm oft: «Dein Zeugnis ist interessant. Schön, dass Gott zu dir gesprochen hat. Aber ich höre nie etwas. Ich frage – und nichts passiert.»

Sy Garte erklärt: «Das liegt daran, dass wir oft so beschäftigt und abgelenkt sind, dass wir vieles um uns herum nicht wahrnehmen. Es ist schwer, Gottes Stimme zu hören. In der Bibel heisst es: Gott war nicht im Erdbeben, nicht im Sturm, nicht im Feuer – sondern in der leisen, sanften Stimme, in der Stille. Wir müssen still werden, um die Stimme Gottes zu hören. Man weiss nie, in welcher Form sie kommt. Es kann ein Lächeln sein, eine kleine Begegnung, irgendetwas. Aber wenn man aufmerksam ist, hört man sie.»

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Datum: 05.09.2025
Autor: Jesus Calling/Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling/gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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