Hinweise erhärten sich

Das Elternhaus von Jesus könnte gefunden worden sein

Ein Haus aus dem ersten Jahrhundert könnte das Elternhaus von Jesus gewesen sein, sagt Archäologe Ken Dark. Der Professor der britischen Universität Reading untersucht die Ruinen seit 14 Jahren, die Hinweise verdichten sich zusehends.
Das Elternhaus von Jesus (Bild: christiantoday.com)
Ken Dark

Das Haus, in welchem Jesus als Junge mit Maria und Joseph lebte, könnte gefunden worden sein. Seit 14 Jahren untersucht der Archäologe Ken Dark die Ruinen eines Hauses aus dem ersten Jahrhundert. In den letzten fünf Jahren ist einiges geschehen: «Fünf Jahre intensiver Forschung an den Feldforschungsdaten haben die Beweise für das Haus aus dem ersten Jahrhundert konsolidiert», sagte Ken Dark gegenüber «MailOnline».

Die kleine Behausung wurde in einen felsigen Hang gehauen und liegt unterhalb des heutigen Klosters der Schwestern von Nazareth im israelischen Nazareth. Erstmals unter die Lupe genommen wurde die Stätte in den 1880er-Jahren. Damals schlug der Bibelwissenschaftler Victor Guérin vor, dass es sich um die Wohnung der Kindheit Jesu gehandelt haben könnte.

14 Jahre geforscht

Nach weiteren Ausgrabungen in den 1930er Jahren geriet die Stätte weitgehend in Vergessenheit, bis Ken Dark 2006 mit den Ausgrabungen begann. Er stellte fest, dass ein geschickter Handwerker hinter dem Bauwerk stand. Bei den Ausgrabungen kamen unter anderem eine Tür und eine Treppe zu Tage sowie ein Boden. Alles sei von grosser handwerklicher Qualität. Das ursprüngliche Gebäude dürfte überdies einen Innenhof und eine Dachterrasse beinhaltet haben.

«Die Treppe wurde unter geschickter Verwendung eines Teils einer natürlichen Höhle gebaut, und ein anderer Teil der Höhle diente als Stütze für die Decke des Raumes.»

Zimmermann und Bauhandwerker

Im Neuen Testament wird das griechische Wort «Tekton» verwendet, um Josephs Gewerbe zu beschreiben, ein Begriff, der traditionell als «Zimmermann» interpretiert wurde, so Dark. Dieser Beruf habe aber oft auch andere handwerkliche Fertigkeiten wie Maurer- oder Bauhandwerk umfasst. «Es ist deutlich geworden, dass derjenige, der das Haus baute, ein sehr gutes Verständnis der Steinbearbeitung hatte.» Joseph könnte die gesamte Residenz selbst errichtet haben.

Grosse Kirche auf Gelände errichtet

Eine grosse Kirche aus der byzantinischen Ära, die auf dem Gelände errichtet wurde, bewahrte die ursprüngliche Behausung aus dem ersten Jahrhundert. Dies deute darauf hin, dass es sich um einen für sie religiös bedeutsamen Ort handelte.

In einem Gespräch mit «BBC» sagte Dark: «Wir wissen aus schriftlichen Zeugnissen, dass man glaubte, diese Kirche sei in byzantinischer Zeit an der Stelle errichtet worden, an der sich das Haus Jesu befand. Ich bin nicht nach Nazareth gegangen, um das Haus Jesu zu finden, sondern ich untersuchte die Geschichte der Stadt als byzantinisch-christliches Pilgerzentrum.»

Von Fund überrascht

«Niemand hätte mehr überrascht sein können als ich.» Dark hält fest, dass seine Hinweise nicht beweisen würden, dass es das Haus war, in dem Jesus aufwuchs, sondern dass es so nahe daran ist, wie man je sagen könne, dass es das Haus gewesen sein könnte.

Nazareth zählte damals zwischen 200 bis 400 Einwohner, heute leben 60'000 arabische Israeli in der Stadt.

Zum Thema:
Kirche ausgegraben: An dem Ort, wo Jesus seinen Apostel Petrus «den Felsen» nannte
Argument für die Bibel: Hier könnte Jesus Wasser in Wein verwandelt haben
Ornamentboden entdeckt: Hinweis auf Jerusalems zweiten Tempel gefunden

Datum: 03.12.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post / Christian Today

Werbung
Livenet Service
Werbung