Getroffen im Gefecht, geheilt durch Liebe
Jason und Erica Redman heirateten im Jahr 2001, kurz danach geschah 9/11. Von 1992 bis 2013 diente Jason bei den Navy SEALs, einer Spezialeinheit der US-Armee, unter anderem im Irak. «Es war unsere Aufgabe, mittlere und hochrangige Al-Qaida- und Führer von Aufständischen aufzuspüren. 2007 – zwischen April und Oktober – stand einer unserer letzten Einsätze bevor.»
Das Team sollte vor der Heimkehr nur noch eine Woche bleiben, als plötzlich der meistgesuchte Al-Qaida-Anführer in der Provinz Anbar auf ihrem Radar erschien. «Wir gerieten in einen perfekt geplanten Hinterhalt. Der Anführer befand sich in einem Haus, und während wir uns näherten, hatte sein Sicherheitsteam eine grosse Schusslinie im Gebüsch gegenüber aufgebaut. Wir liefen direkt hinein. Meine Teamkameraden und ich wurden von AK-47- und PKM-Maschinengewehren getroffen.»
Achtmal getroffen
Jason Redman wurde achtmal getroffen. «Teils in meine Schutzweste, teils in meinen Körper – darunter ein Schuss ins Gesicht, der verheerende Verletzungen verursachte.» In jener Nacht auf dem Schlachtfeld war Jason klar, dass er im Sterben lag. «Ich betete: ‘Herr, bitte lass mich noch einmal nach Hause zu Erica und den Kindern.’ Und ich glaube, das war ein Wunder. Ich spürte neue Kraft, konnte mich plötzlich wieder bewegen, aufstehen, zum Helikopter gehen.»
Er wurde sofort evakuiert, 96 Stunden später sah er seine Frau Erica wieder. Sie erinnert sich an die Zeit dazwischen: «An einem Donnerstagmorgen erhielt ich die Nachricht über seine Verletzungen.» Jason konnte über eine andere Person kurze Nachrichten ausrichten lassen. «Trotzdem hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete: Wie schwer war er verletzt? Wie würde die Genesung aussehen? Ich versuchte, mich auf alles vorzubereiten.»
In guten wie in schlechten Zeiten
Nach der Zeit im Krankenhaus wurde Erica zu seiner Pflegerin. Jason meint rückblickend: «Wir hatten drei kleine Kinder – und nun musste sie sich auch noch um einen erwachsenen Pflegefall kümmern. Ich war zeitweise im Rollstuhl, hatte eine Trachealkanüle, wurde über eine Magensonde ernährt. Zwar kamen regelmässig Pflegekräfte, aber Erica war diejenige, die wirklich alles machte: Wunden reinigen, Trachea säubern, mich füttern. Das war eine enorme Belastung.»
Er weiss: «Wenn man heiratet, sagt man: ‘In guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet’ – aber viele Ehen zerbrechen, wenn sie wirklich auf die Probe gestellt werden. Ich gebe zu, ich hatte Angst davor, wie sie damit umgehen würde, als ich nach Hause kam. Doch sie war einfach unglaublich stark, liebevoll und unerschütterlich.»
Keine Vorwürfe
Jason Redman hatte zahlreiche Verletzungen; «sieben oder acht verschiedene Ärzteteams arbeiteten an mir. Es war eine Informationsflut: Operationen, Nachbehandlungen, unterschiedliche Wege der Heilung».
Doch Erica machte ihm nie Vorwürfe, im Stile von: «Warum hast du uns das angetan? Warum diesen Beruf?» Stattdessen war sie immer da, sie unterstützte und ermutigte ihn. «Diese Zeit hat uns zwar enorm geprüft, aber unsere Ehe auch unglaublich gestärkt. Wir haben in dieser Phase so viel über uns selbst gelernt», blickt Jason Redman zurück.
Dankbar für das Leben
«Im ersten Jahr waren wir beide einfach nur dankbar und glücklich, dass er lebt», erinnert sich Erica Redman. «Wir machten Fortschritte und wir waren glücklich damit. Später, als die Operationen seltener wurden und das Leben wieder ‘normal’ schien, wurde es schwieriger. Denn plötzlich hiess es wieder: ‘Stopp, zurück ins Krankenhaus, zurück in den Heilungsmodus.’ Ich glaube, diese Rückschritte, Jahre später, waren fast belastender als die Anfangszeit.»
«Eine Ehe bedeutet ständige Kommunikation: Ziele anpassen, Prioritäten neu setzen, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam Lösungen finden», sagt Jason Redman. «Ob bei finanziellen, persönlichen oder äusseren Problemen.»
Heute arbeitet Jason als Redner und Coach, ausserdem hat er mehrere Bücher geschrieben.
Zum Thema:
Den Glauben entdecken
Schleier ist weg: Durch Schuss geblendet, von Jesus geheilt
Die Narben des Krieges: Nach Irak-Rückkehr stand Sylvester Jenkins am Abgrund
Datum: 10.11.2025
Autor:
Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle:
Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch