Himmelfahrts-Mosaik: Der Thron
Jesus fährt auf aus der sichtbaren Welt, vom Jerusalemer Ölberg, wo er mit den Jüngern spricht und sie segnet. Er wird in den Himmel emporgehoben, zu Gott dem Vater, und setzt sich „zur Rechten des Thrones Gottes" (Markus 16,19; Hebräer 12,2). So einfach ist das für die Menschen der Bibel - weil sie die sichtbare und die unsichtbare Welt, Erde und Himmel als Werk Gottes zusammensehen.
Autorität
Thron bedeutet Autorität. Wer auf dem Thron sitzt, herrscht und spricht Recht. Im Alten Testament verbinden sich zwei Vorstellungen von Gott und seinem Thron. „Der Herr hat im Himmel seinen Thron. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten, die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen" (Psalm 11,4.7). Den Propheten Jesaja, der seine Erhabenheit im Thronsaal geschaut hat, lässt er sagen: „Der Himmel ist mein Thron" (Jesaja 6,1.4; 66,1). Auch Jesus bezeichnet in der Bergpredigt den Himmel als Gottes Thron (Matthäus 5,34). Viele Jahrhunderte vorher hat Mose betont, „dass der Herr (Jahwe) allein Gott ist oben im Himmel und unten auf der Erde und sonst keiner" (5. Mose 4,39).
Kluft überbrückt
In der Himmelfahrt schliesst sich der Kreis. Es endet der Weg des ‚Logos', des Wortes Gottes, das Mensch wurde und dabei die Kluft zwischen Himmel und Erde überbrückte: „Der hinabgestiegen ist, ist auch der, der hinaufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um alles zur Vollendung zu bringen" (Epheser 4,10; vgl. Johannes 1,14). Vorher hat Jesus die Kluft zwischen Gott und den Menschen überbrückt, indem er „die Reinigung von den Sünden geschaffen hat"; nun „setzt er sich zur Rechten der Majestät in den Höhen" (Hebräer 1,3).Ewige Macht
In der Himmelfahrt wird Jesus erhöht, um an Gottes Herrschen teilzuhaben; damit erfüllt sich eine der erstaunlichsten Prophetien des Alten Testaments, eine Vision des Sehers Daniel: „Ich schaute in den nächtlichen Schauungen, und sie: Mit den Wolken des Himmels kam einer, der einem Menschen glich, und er kam vor den Hochbetagten, und vor diesen führte man ihn. Und ihm wurde Macht gegeben und Ehre und Königsherrschaft, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienen ihm. Seine Macht ist eine ewige Macht, die nie vergeht, und seine Königsherrschaft wird nie untergehen" (Daniel 7,13.14).Siegreiche Herrschaft
Keine Prophetie des Alten Testaments wird im Neuen häufiger zitiert als Psalm 110,1: „Spruch Jahwes, des Herrn, an meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde als Schemel deiner Füsse." Paulus präzisiert dies, wenn er über Jesus den Auferstandenen schreibt: „Er soll herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füsse gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod vernichtet", den Jesus in seiner Auferstehung am Ostermorgen bereits überwunden hat (1. Korinther 15,25.26). Es verwundert nicht, dass das Wort ‚Thron' im Neuen Testament vor allem im Buch der Offenbarung vorkommt (47 von 62 Mal): Das letzte Buch der Bibel beschreibt die Vollendung der Herrschaft, die mit der Inthronisierung von Jesus bei der Himmelfahrt beginnt.Himmelfahrt ist wie ein Mosaik: Das Gesamte ergibt sich aus mehreren Stücken. Lesen Sie morgen: Das Comeback.
Bereits erschienen in dieser Serie:
Himmelfahrts-Mosaik: Der Himmel
Himmelfahrts-Mosaik: Die Freunde
Himmelfahrts-Mosaik: Der Auferstandene
Serie „Der Auferstandene" über die Wochen nach Ostern
Mehr über Jesus erfahren
Datum: 21.05.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch