Das ABC des Glaubens: L - Liebe
Gott ist Liebe – diese Aussage ist einzigartig in der Welt der Religionen. Sie gehen häufig von einer Vielzahl von Göttern aus, die zueinander im Widerstreit stehen. Und wenn sie, wie der Islam, dessen Gründer Mohammed starke Anleihen bei den Juden und Christen gemacht hat, einen einzigen Gott verkündigen will, ist dieser häufig starr, unbeweglich und unnahbar. Oder er ist blutleer und gesichtslos, wie der Gott der Philosophen, eher eine Idee als ein lebendiger Schöpfer und Gestalter.
Selbsthingabe
Gott ist Liebe - das ist ganz revolutionär! Denn daran muss sich jede Gottesvorstellung, aber auch unser ganz praktisches Leben messen lassen. Gott ist Liebe, und diese Liebe zeigt sich immer wieder: In unzähligen Wohltaten Gottes und vor allem im Leben und Sterben von Jesus Christus. Am Kreuz offenbart sich die Liebe Gottes in ihrer ganzen Selbsthingabe: «So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab» (Die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 16). Die Liebe Gottes ist kein leerer Gedanke, sondern gibt sich selbst hin für uns Menschen, die wir ohne diese Liebe ins Nichts laufen würden. Deshalb ist das Kreuz das Wahrzeichen des Christentums: Gott, der sich selbst opfert für eine gottlose Welt.
Mehr als Liebe
Seit dem Kreuz hat Liebe eine Gestalt: die von Jesus von Nazareth. Und deshalb stimmt auch der Umkehrsatz nicht: Liebe ist Gott. Nein, Gott ist viel mehr als Liebe! Er ist auch Allmacht, Allwissenheit, Heiligkeit, Reinheit, Autorität... – Worte reichen nicht aus, um ihn zu beschreiben. Und er lässt sich nicht hineinpressen in unsere Vorstellungen, auch nicht unsere Vorstellungen von Liebe.
Aber er öffnet uns sein Herz. Und wenn wir es sehen, werden wir verändert. Seine unendliche Liebe entzündet uns zur Liebe. Unser Leben wird hell, erfüllt von Liebe, die Hoffnung und Vertrauen, Friede, Geduld, Gelassenheit und Freundlichkeit gleich mit sich bringt. Martin Luther hat einmal gesagt: «Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe.» Wer ihm begegnet, kann nicht kalt und gleichgültig bleiben.
Datum: 18.08.2005
Autor: Roland Werner