Glaubensfrage

Warum werden nicht alle geheilt?

Hunderte Menschen kommen in einen Heilungsgottesdienst. Wohl die meisten erhoffen sich, dass es ihnen danach besser geht. Tatsächlich gesund werden aber nicht alle. Wo Heilung geschieht, bleibt sie ein Geheinmis.
Warum werden nicht alle geheilt?


Von der Bibel her wäre es klar: «Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen», heisst es über Jesus schon 500 Jahre vor seiner Geburt.[i] Später setzte er diese Prophezeiung in die Tat um «und heilte alle Krankheit und alle Gebrechen im Volk».[ii] Der Heilungsauftrag an seine Jünger – zu allen Zeiten – ist ebenfalls eindeutig: «Kranken werden sie die Hände auflegen, und es wird ihnen gut gehen.»[iii] Genauso offenkundig ist allerdings, dass grade das bei vielen Menschen heute nicht geschieht. Wo liegt das Problem? Ich bin jedenfalls sehr skeptisch gegenüber all denen, die darauf sofort die „richtige“ Antwort parat haben. Ich selber habe sie leider nicht.


Ungesunde Lebensweise


Natürlich gibt es einige nachvollziehbare Gründe dafür, warum manche nicht geheilt werden. Wenn jemand ärztliche Hinweise etwa auf das Rauchen, den Bewegungsmangel, den Dauerstress oder eine falsche Ernährung ignoriert, den sollte dann ausgerechnet Gott aus der Eigenverantwortung entlassen? Er möchte gesund werden, ohne selber etwas zu einer gesunden Lebensweise beizutragen; Gott soll das bitte für ihn erledigen. Erstaunlicherweise tut er es auch immer wieder; andere Male dann nicht.

Falsche Lebenshaltungen


Ähnlich ist es bei einer ungesunden Lebenshaltung. Anderen ihre Schuld nachtragen, selber zu Streit Anlass geben, die eigene Person ablehnen, seine Zukunft nur in düsteren Farben sehen – all das kann eine Heilung blockieren. Der Betreffende ist noch stark mit sich selber beschäftigt und hat sämtliche Dachfenster verriegelt und zugezogen. Ein Licht von oben kann fast nicht durchdringen. Und doch geschieht grade das auch bei solchen Menschen, und sie werden geheilt; nicht alle, aber manche.

Im Glauben schwimmen lernen

Der Glaube, jener mehr oder weniger tapfere Blick nach oben, hat schon vielen Menschen zu einer Heilung verholfen. Deshalb predige ich auch glaubensstärkend und sehe mich dabei in der Rolle eines Bademeisters, der den Menschen versucht, das Schwimmen beizubringen. Von einer Schwimmbewegung zur andern wächst dieser Glaube. Wir entspannen uns, weil wir merken, dass das Wasser einen tatsächlich trägt. Genau so tragen uns der Glaube und die Gegenwart Gottes, und viele werden auf diese Weise geheilt.

Entspannendes Zutrauen


Doch ist dieser Glaube keine menschliche Eigenleistung, irgendein mühsam zusammengekratztes „Urvertrauen“ oder so etwas. Jesus selber ist der Anfänger und Vollender unserer Beziehung zu ihm (das heisst: unseres Glaubens), und wenn wir ihm eine Heilung zutrauen, dann hat er selbst die entsprechende Haltung in unser Herz gepflanzt. Die Bibel nennt das Gnade; viele haben auf diese Weise die schöne Erfahrung gemacht, das Jesus ihnen half, ohne dass sie sich innerlich abmühen mussten.

Es bleibt ein Geschenk Trotzdem gehen oft besonders Zuversichtliche im Moment leer aus. War ihr Glaube nur ein Fürwahrhalten? Will Gott diese Personen erst später heilen? Oder wollte er sie vorzeitig bei sich haben? Andererseits werden absolute Skeptiker, die göttliche Heilung für unmöglich erklärt hatten, zu ihrer eigenen Überraschung durch ein Wunder geheilt.

Es wird Dinge geben, die wir weder mit unserem Verstand noch mit unserer Theologie erklären können. Und die wir auch nicht erklären müssen. Denn Gottes Gnade lässt sich nie in ein Schema fassen. Heilung bleibt sein Geheimnis. Sie ist ein souveräner Akt der Liebe Gottes.

[i] Jesaja 53,4
[ii] Matthäus 4,23
[iii] Markus 16,18

Datum: 16.05.2011
Autor: Andreas Herrmann
Quelle: Jesus.ch

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