Ego-Ethik

Mehr als nur ein Trend: Werte sind nur dann noch gut, wenn sie für mich gut sind und mich glücklich machen. Der Mensch versteht sich verstärkt als "autonomes Wesen".

Heute werden die Pflichten gegenüber sich selbst betont, eine Einstellung, welche die traditionelle Ethik völlig auf den Kopf stellt. Diese war immer auf den nächsten ausgerichtet. Man wollte dem anderen etwas Gutes tun.

Die totale Individualisierung der Ethik zeigt sich auch im Zerfall der Familie. Sie wird nicht mehr Lebens- und Lerngemeinschaft, sondern als Gefühlsgemeinschaft verstanden. Dort wo das persönliche Glück des einzelnen über dem Glück der Gesamtfamilie steht, kommt es fast zwangsläufig zu Konflikten.

An die Stelle der Familie tritt heute häufig eine Kleingruppe, in der sich jeder in seinem eigenen Zimmer abgeschottet und so vom anderen sein abgekapseltes Leben führt. Damit lebt man seine eigenen ethischen Massstäbe aus.

Rückzug

Gemeinsame Essenszeiten sind "out", familiäre Ausflüge finden nicht mehr statt, man spielt nicht mehr zusammen, erzählt sich nichts mehr, entdeckt die Welt nicht mehr gemeinsam.

Jahrhunderte lang wurden ethische Normen und Werte von den Eltern an die Kinder vermittelt. Wo die Familie jedoch nur noch zur partnerschaftlichen Kleingruppe wird, in der jeder gleichviel zu sagen hat, kann sie keine ethischen Leitlinien mehr vermitteln.

Was uns also eigentlich fehlt sind nicht Werte an sich. Davon haben wir mehr als genug. Was uns heute fehlt sind gemeinsame Werte. Jeder Mensch praktiziert automatisch bestimmte Werte. Ohne sie kann er nicht leben. Das Problem ist nicht, dass wir keine Werte in unserer Gesellschaft haben, sondern dass wir zu viele unterschiedliche Werte haben. Der moderne Mensch macht sich selbst zum Sinn- und Wertgeber. Er schafft sich ein Wertsystem, das nur für sich selbst gilt.

Das ist der eigentliche Grund, weshalb es so viele Konflikte in der Gesellschaft gibt und keine gemeinsame Identität mehr vorhanden ist. Werte beruhen auf gemeinsamen Überzeugungen, nie auf individuellen Privatmeinungen. Individualwerte, die nur für mich gelten und nur nach meinem Nutzen fragen, zerstören jede Gemeinschaft. Auf einer solchen Basis kann keine Gesellschaft existieren. Wenn nur noch der einzelne und nicht mehr die Gemeinschaft weiss, was gut, böse, wahr oder falsch ist, wird sie langfristig keinen Bestand haben.

Zurück für eine Zukunft

Erfahrungen und die Geschichte der Menschheit zeigen: Es gibt keine wirkliche Ethik ohne Gott. Deshalb muss am Anfang jeder Ethik die Hinwendung zu Gott stehen. Wenn eine Ethik allgemein gültig sei soll, dann klappt es nur mit: zurück zu Gott! Gott hat uns sein Ethos in einem Buch geoffenbart, der Bibel. Seine Ethik ist absolut verbindlich.

Gott ist es nicht egal, wie wir unser Leben führen. Jahrhunderte lebte die westliche Gesellschaft vom biblischen Ethos. Nur deshalb konnte sie die kulturellen Werte schaffen, von denen wir heute noch zehren. Möge Gott Gnade geben, dass es noch einmal zu einer Wende hin zur biblischen Ethik kommt.

Autor: Bruno Graber/ Stephan Holthaus
Quellen:
"Alarm um die Ethik" Dr. Stephan Holthaus.
Trends 2000: Der Zeitgeist und die Christen, Basel 1998.

Datum: 26.09.2005
Quelle: Livenet.ch

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