Europäer koksen und kiffen – an die Folgen denken sie nicht

Europäer koksen und kiffen
Koka-Pflanze

Westeuropäer haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Kokain konsumiert. Das UN-Büro für Drogen und Kriminalität UNDOC äussert Besorgnis, da 26 Prozent der weltweiten Kokainproduktion nach Europa geht. Ausserdem ist mehr Marihuana im Umlauf.

Cannabis ist die verbreitetste illegale Droge. Die UN-Experten schätzen, dass sie 2004 nicht weniger als 162 Millionen Personen konsumierten – vier Prozent der 15-64-Jährigen weltweit. UNDOC-Direktor Antonio Maria Costa wies darauf hin, dass Cannabis viel potenter sei als vor Jahrzehnten – man dürfe den Stoff nicht mehr als weich und relativ harmlos bezeichnen.

Unabweisbar ist inzwischen belegt, dass Cannabis schwere psychische Störungen auslösen kann. „Die schädlichen Eigenschaften von Cannabis unterscheiden sich heute nicht mehr so deutlich von jenen anderer pflanzenbasierter Drogen wie Kokain und Heroin“, sagte Costa bei der Vorstellung des Jahresberichts. In Europa werden gemäss UNDOC bereits 3,5 Millionen Kokain-Konsumenten gezählt. An der Spitze stünden Spanien und Grossbritannien, wo mehr als zwei Prozent der Bevölkerung Kokain konsumierten.

Die Stars in die Pflicht nehmen

Weltweit habe der Drogenkonsum in den letzten Jahren eingedämmt werden können, schreiben die UN-Drogenexperten. Das Ausmass des Anbaus und der Rauschgiftsucht sei heute geringer als noch vor 100 Jahren. Die Gefahr der Pandemie, die bei Tatenlosigkeit gedroht hätte, habe man bannen können. 2004 wurden sechsmal mehr Opiate – und zehnmal mehr Kokain – konfisziert als zwanzig Jahre zuvor. Doch müssten Regierungen noch entschiedener handeln, um Produktion, Handel und Konsum einzudämmen, sagte Antonio Maria Costa. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte zudem die Stars auf, bessere Vorbilder zu sein. Sie schädigten mit ihrem Drogenkonsum nicht allein sich selbst.

Einzelne Erzeuger-Länder – weltweiter Schaden

Der Anbau von Mohn für die Opiumgewinnung ging laut UNDOC weltweit um 22 Prozent zurück. Trotzdem kamen nur fünf Prozent weniger Opium auf den Markt, weil die Ernte in Afghanistan 2005 wegen günstigen Wetters ertragreicher war. Immer noch kommen 89 Prozent des weltweit produzierten Opiums aus diesem Land. Die USA haben in ihrem eigenen Drogenbericht betont, dass der Drogenhandel wie wenig andere Faktoren die Demokratisierung und wirtschaftliche Erneuerung Afghanistans behindert. Weitere bedeutende Opium-Lieferanten sind Burma und Laos, das den Anbau seit letztem Jahr allerdings mit harschen Methoden bekämpft. Iranische Behörden beschlagnahmten im Jahr 2004 immerhin 174 Tonnen Opium.

Unkritische Medien in Europa

Obwohl die USA vier Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Anbaus der Koka-Pflanze in Kolumbien eingesetzt haben, hat dieser nochmals zugenommen. Aus Kolumbien kommt gut die Hälfte des weltweit vertriebenen Kokains, etwa ein Drittel kommt aus Peru. Hauptabnehmer der Droge sind laut Studie mit fast 50 Prozent die Vereinigten Staaten, wo die Anzahl der Konsumenten auf 6,5 Millionen geschätzt wird.

Allerdings ist der Kokainverbrauch in den USA insgesamt zurückgegangen, während er in Europa insgesamt deutlich stieg (Ausnahmen 2004 u.a. Deutschland, Tschechien, Polen). Costa schlug Alarm: Die EU-Regierung dürften nicht weiter die Augen verschliessen vor dem Elend, das Kokain verursache. „Zu viele gebildete Europäer nehmen Kokain und leugnen ihre Abhängigkeit. Der Drogenmissbrauch durch Stars wird oft unkritisch in den Medien dargestellt, was Jugendliche verwirrt und verletzlich zurück lässt.“

Allerdings richten die erlaubten psychoaktiven Substanzen nach wie vor weit grösseren Schaden an. Gemäss der UNDOC-Schätzung rauchen 28 von 100 Erwachsenen auf dem Globus Tabak…

Welt-Drogen-Report der UNO, Zusammenfassung (englisch)

Datum: 28.06.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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