Bringt es überhaupt etwas, wenn wir beten? Interessiert sich Gott überhaupt für das, was mich gerade beschäftigt? Gedanken von Dick Leuvenink zum Gespräch mit Gott.
Alle Religionen unserer Welt kennen das Gebet. Es spielt praktisch immer eine zentrale Rolle in der Ausübung der jeweiligen Glaubensüberzeugung. Der Mensch sucht das Gebet. Und es ist interessant, dass auch Gottesleugner in Notsituationen beten oder für sich beten lassen.
Dem Menschen gegeben
Das Gespür für Gott und für das Gebet hat also jeder Mensch, aber die Frage ist: Wie findet er den richtigen Weg? Komme ich mit meinen Anliegen auch wirklich an die richtige Adresse? Werde ich gehört, wenn ich bete? Das war bereits vor 2000 Jahren eine Grundfrage des Menschen.
Jesus Christus kam auf diese Welt, um uns im Gebet mit Gott, unserem Vater, in Verbindung zu bringen. Er sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben –niemand kommt zum Vater als nur durch mich.» Die Freunde von Jesus erlebten diese absolute Einheit zwischen Jesus und seinem himmlischen Vater. Sie merkten es in seinem Reden, Handeln und auch besonders in seinem Gebet.
Das hatte immer eine mächtige Auswirkung, und so baten sie ihn: «Herr, lehre uns beten.» Und dann erklärte ihnen Jesus Christus, worum es beim Gebet geht: Nicht um Rituale, gute Formulierungen oder um die spirituelle Übergabe einer Wunschliste. Es geht um Vertrauen zu einem guten, allmächtigen Vater. Es geht um Gemeinschaft des Glaubens in einer echten Lebenstransparenz. Diese Gemeinschaft muss gepflegt werden, und für eine solche Gemeinschaft muss man sich regelmässig Zeit nehmen.
Nur schnell bei Gott klingeln ...?
Ich erinnere mich an ein Spiel, das wir als Kinder in Holland manchmal spielten. Eigentlich war es mehr ein Lausbubenstreich. Wir klingelten bei einer Person an der Haustüre und rannten danach sofort weg, um uns zu verstecken. Aus dem Versteck schauten wir dann gespannt zu, wie die Person, die an die Türe kam, reagierte, wenn sie niemanden antraf.
Manchmal kommt mir das Gebet einiger Menschen ähnlich vor. Schnell bei Gott klingeln und dann sich davon machen. Zeit zur Gemeinschaft, zum echten Gespräch, zum Hören und Erkennen gibt es nicht. Wie muss es Gott empfinden, wenn es bei unserem Gebet jedes Mal kurz klingelt, aber keine wirkliche Begegnung stattfinden kann? Menschlich gesehen ist das sehr frustrierend.
Vielleicht kennen Sie die Aussagen über das Gebet, wenn Jesus sagt: «Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.» Das sind wunderbare Verheissungen. Sie stimmen wirklich, und sie werden im Lukasevangelium, Kapitel 11, im Zusammenhang mit Ausdauer beschrieben. Also im Sinne von: Klopfe an und klopfe weiterhin an, bitte und bitte weiterhin.
Gib Gott die Zeit und die notwendige Lebensoffenheit, mit dir ins Gespräch zu kommen. Wenn ich so vor ihm still werde und über sein Wort im Gebet nachsinne, dann empfange ich Antworten des Himmels in meinem Leben. Dann kommt die Segensspur von oben, die mir den Weg zeigt. Und in dem Masse, wie ich Vertrauen gewinne, diesen Weg zu gehen, kommt Christus in meinem Leben zur Entfaltung.
Bücher zum Thema:
Beten - Was geht?
Beten
Mit Gebet wird alles möglich
Hörendes Gebet
Datum: 08.06.2012
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel